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Die öffentliche Beleuchtung wird immer raffinierter: Die technologische Entwicklung und allen voran die LED-Technologie eröffnen immer mehr Möglichkeiten, effizient und angenehm und gleichzeitig ökologisch zu beleuchten. Gerade in der Lichtfarbe steckt noch Potenzial, wie diese Beispiele in Richterswil und Thalwil zeigen.

Anja Rubin

19. Januar 2023

Bild: Norbert Egli

Noch nicht das Richtige gefunden?

Das Zentrum von Richterswil ist ein richtiges Juwel: Der Platz im Ortszentrum wird umrahmt von historischen Gebäuden. Zahlreiche Geschäfte buhlen um Passanten in der Vorweihnachtszeit. Der Dorfkern wurde erst gerade umfassend saniert – mit dem Ziel einer Revitalisierung des Zentrums. Das scheint gelungen. Nebst Werkleitungen wurde die Strasse saniert und das Zentrum neu gestaltet mit Sitzgelegenheiten, neuer Bepflanzung und einer modernen Beleuchtung. Und um diese Beleuchtung soll es hier gehen: «Wir wollten nicht einfach helle LED-Leuchten, sondern eine intelligente Beleuchtung, die Sicherheit und Wohlbefinden vereint», erzählt Christian Stalder, Gemeinderat von Richterswil und Ressortvorsteher Werke.

Die Leuchten wurden eigens für Richterswil produziert. Sie haben die Form eines Kreises und sind auf Cortenstahl gefertigt. «Die Leuchten sollten aber nicht nur die ästhetischen Ansprüche erfüllen, sondern eben auch das richtige Licht geben», führt Stalder aus. Und hier kamen die Lichtspezialisten von EKZ ins Spiel.

Wir wollten nicht einfach helle LED-Leuchten, sondern eine intelligente Beleuchtung, die Sicherheit und Wohlbefinden vereint.

Das Zentrum von Richterswil mit den neuen Leuchten — Das Zentrum von Richterswil mit neuartigen Leuchten, die im Laufe des Abends die Farbtemperatur ändern. Während der Ladenöffnungszeiten ist das Licht heller und in einem kühleren und anregendem Farbspektrum gehalten. Je später der Abend, desto wärmer und «gemütlicher» wird das Licht.

Bild: Norbert Egli

Christian Stalder, Gemeinderat von Richterswil und Ressortvorsteher Werke, freut sich über den neu gestalteten Ortskern.

Bild: Sophie Stieger

Ändernde Lichtfarbe im Lauf des Abends

Das Besondere an der neuen Beleuchtung: Sie passt sich in Helligkeit und Farbtemperatur an die jeweiligen Bedürfnisse an: «Während der Ladenöffnungszeiten ist es heller und in einem kühleren und anregendem Farbspektrum gehalten», erklärt Jörg Haller, Leiter öffentliche Beleuchtung und Smart City bei EKZ. Je später der Abend, desto wärmer und «gemütlicher» wird das Licht.

Dass sich Lichtfarben je nach Uhrzeit verändern, ist neu. «Es ist in der öffentlichen Beleuchtung auch noch nicht so lange möglich», führt Haller aus. Und man muss auch sagen: Es war lange kein Bedürfnis vorhanden. Doch je länger mehr schenkt man der Lichtfarbe mehr Beachtung. Hier in Richterswil ist es vor allem ein Gestaltungsinstrument, das den Komfort steigert. Denn inzwischen weiss man, dass die Lichtfarbe auf Menschen und Umwelt einen Einfluss hat. Auch EKZ forscht zusammen mit der WSL an den Auswirkungen von Licht, zum Beispiel auf nachtaktive Lebewesen. «Es zeichnet sich z.B. ab, dass weniger und wärmeres Licht für Insekten immer besser ist», fasst Haller zusammen.

Ändernde Lichtfarbe im Lauf des Abends

Seeuferweg in Thalwil mit Beleuchtung — Bei der Beleuchtung des Seeuferwegs in Thalwil achtete man darauf, dass wirklich nur dort beleuchtet wird, wo es nötig ist. Dies zum Schutz vieler nachtaktiver Tiere.

Bild: Norbert Egli

Sensibles Seeufer in Thalwil

Und genau diese Erkenntnis macht man sich weiter seeabwärts, am Seeuferweg in Thalwil, zu Nutze. Der Weg verläuft unmittelbar beim Zürichsee, landeinwärts rahmt ihn teilweise ein Park. Ausgeklügelte Optiken sorgen dafür, dass wirklich nur dort Licht ist, wo man es auch will. Also auf dem Weg und nicht auf dem Wasser. Zudem changieren auch in Thalwil die Helligkeit und die Lichtfarbe im Verlauf des Abends. Auch beim Seeuferweg geht es um die immer gleichen Ansprüche beim Beleuchten: Es soll schön aussehen, auch bei Tag. Die Fussgänger und Fussgängerinnen müssen sich wohlfühlen, gerade an dieser Lage. Und das Licht soll effizient und umweltverträglich sein. «All diese Faktoren können wir inzwischen recht präzise am Bürotisch berechnen», erklärt Haller den Prozess. Für Wege gebe es bestimmte Normen, die man anpeile. Und mit Optiken hat sein Team schon viel Erfahrung. Doch: Das Gefühl für Komfort, Sicherheit und Ästhetik ist sehr individuell. Deshalb kommt man um die Feinjustierung vor Ort nicht herum. Doch jetzt schon ist absehbar, dass die Leuchten weder die schöne Seesicht noch die Tierwelt an dieser Lage beeinträchtigen werden und vielleicht dabei helfen, die Aufenthaltsqualität in den Nachtstunden noch etwas zu erhöhen.