Das Limmattal boomt

Zwischen Zürich und Baden herrscht Aufbruchstimmung. Die Agglomeration Limmattal wandelt sich in einen urbanen Raum. Nicht zuletzt dank dem Bau der Limmattalbahn entwickelt sich eine Limmatstadt mit ganz neuen Qualitäten.

Luc Descombes
3. Juni 2021
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Fotos: Severin Jakob

Die Druckmaschinen in den Hallen der altehrwürdigen NZZ-Druckerei in Schlieren verstummten am 30. Juni 2015. Damals lief hier zum letzten Mal eine Zeitung von der Rolle. Dennoch kann im Gebäude von Melancholie nicht die Rede sein. Denn es wird munter weitergedruckt. Zwar keine Zeitungen, dafür Baupläne. Pläne, auf denen auch die Zukunft des Limmattals skizziert wird. Hier befindet sich heute JED, ein moderner Work- und Eventspace mit dem Anspruch, sich bis 2023 zur innovativsten Arbeitsumgebung der Schweiz zu entwickeln. Für die hippen Räumlichkeiten hat das Immobilienunternehmen Halter kurzum seinen Hauptsitz in Zürich verlassen und in Schlieren die neue Basis aufgeschlagen – mitten in einer erquickenden Fusion aus industriellem Betonbau, warmen Eichenholz-Elementen und eleganter Inneneinrichtung.

«Das Limmattal braucht ein gemeinsames Selbstverständnis»

Auch die regionale Standortförderung Limmatstadt AG befindet sich hier. Eine privatwirtschaftliche Initiative, die von 13 Limmattaler Gemeinden, von EKZ sowie zahlreichen regional verankerten Firmen getragen wird. Jasmina Ritz, Geschäftsführerin der Limmatstadt AG, begrüsst uns an diesem Morgen im JED. Zusammen mit ihrem Team begleitet sie den Wandel im Limmattal und verbindet die Vorzüge und Stärken der einzelnen Gemeinden in einer gemeinsamen Vision: der Limmatstadt. «Was in unserer Region passiert, ist von grosser Bedeutung. Der ehemalige Industriestandort wandelt sich in eine lebenswerte Stadt mit Ausstrahlung. Deshalb ist ein gemeinsames Selbstverständnis auch so zentral», erklärt die sympathische Rheintalerin. Im Einzugsgebiet der sogenannten Limmatstadt wohnen, je nach Perspektive, mindestens 200‘000 Menschen. «Eine Kapazität, die einen starken gemeinsamen Auftritt und ein schlagkräftiges Standortmarketing verdient», erklärt sie.

Wo ein Tram fährt, entsteht urbaner Raum. Die Limmattalbahn ist für die positive Entwicklung der Region entscheidend

Die Druckmaschinen in den Hallen der altehrwürdigen NZZ-Druckerei in Schlieren verstummten am 30. Juni 2015. Damals lief hier zum letzten Mal eine Zeitung von der Rolle. Dennoch kann im Gebäude von Melancholie nicht die Rede sein. Denn es wird munter weitergedruckt. Zwar keine Zeitungen, dafür Baupläne. Pläne, auf denen auch die Zukunft des Limmattals skizziert wird. Hier befindet sich heute JED, ein moderner Work- und Eventspace mit dem Anspruch, sich bis 2023 zur innovativsten Arbeitsumgebung der Schweiz zu entwickeln. Für die hippen Räumlichkeiten hat das Immobilienunternehmen Halter kurzum seinen Hauptsitz in Zürich verlassen und in Schlieren die neue Basis aufgeschlagen – mitten in einer erquickenden Fusion aus industriellem Betonbau, warmen Eichenholz-Elementen und eleganter Inneneinrichtung.

«Das Limmattal braucht ein gemeinsames Selbstverständnis»

Auch die regionale Standortförderung Limmatstadt AG befindet sich hier. Eine privatwirtschaftliche Initiative, die von 13 Limmattaler Gemeinden, von EKZ sowie zahlreichen regional verankerten Firmen getragen wird. Jasmina Ritz, Geschäftsführerin der Limmatstadt AG, begrüsst uns an diesem Morgen im JED. Zusammen mit ihrem Team begleitet sie den Wandel im Limmattal und verbindet die Vorzüge und Stärken der einzelnen Gemeinden in einer gemeinsamen Vision: der Limmatstadt. «Was in unserer Region passiert, ist von grosser Bedeutung. Der ehemalige Industriestandort wandelt sich in eine lebenswerte Stadt mit Ausstrahlung. Deshalb ist ein gemeinsames Selbstverständnis auch so zentral», erklärt die sympathische Rheintalerin. Im Einzugsgebiet der sogenannten Limmatstadt wohnen, je nach Perspektive, mindestens 200‘000 Menschen. «Eine Kapazität, die einen starken gemeinsamen Auftritt und ein schlagkräftiges Standortmarketing verdient», erklärt sie.

Wo ein Tram fährt, entsteht urbaner Raum. Die Limmattalbahn ist für die positive Entwicklung der Region entscheidend

Jasmina Ritz, Geschäftsführerin Limmatstadt AG, im innovativen Work- und Eventspace JED.

Fortschritt braucht Energie

EKZ-Projekte im Limmattal

  • 2019: EKZ-Wasserkraftwerk Dietikon versorgt 4500 Haushalte
  • 2020: Unterwerk Oberengstringen leistet zusätzliche 80 Megawatt
  • 2020: Limmattalbahn: Dutzende Kilometer neuer Leitungen und Leerrohre verstärken das Stromnetz der Zukunft
  • 2019: EKZ-Wasserkraftwerk Dietikon versorgt 4500 Haushalte
  • 2020: Unterwerk Oberengstringen leistet zusätzliche 80 Megawatt
  • 2020: Limmattalbahn: Dutzende Kilometer neuer Leitungen und Leerrohre verstärken das Stromnetz der Zukunft
Der Schlieremer Bio-Technopark hat internationale Strahlkraft und ist bezeichnend für den Fortschritt im Limmattal.

 

Im Epizentrum des Booms

Schlieren ist ein Paradebeispiel für die Transformation einer industriell geprägten Vorstadt hin zu urbanem Raum mit grosser Vielfalt und Lebensqualität. „Hier befinden wir uns im Epizentrum der städtebaulichen Entwicklung der Limmatstadt“, sagt Ritz auf dem Dach eines Hochhauses mitten im neuen Bio-Technopark. „Von hier oben sieht man keine Grenzen mehr.“ Auf dem ehemaligen Areal der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik ist ein bedeutender Science-Park mit internationaler Strahlkraft entstanden. Wo einst eine öde Industriebrache Schlierens Image lange Zeit mitbestimmte, befinden sich heute Institute der Universität Zürich, der ETH und Biotechunternehmen, die sich mit der Entwicklung eines Covid-Medikaments befassen.

„Seit das 2er-Tram Schlieren mit Zürich verbindet, ist der Wandel nicht nur fühlbar, sondern sichtbar,“ erklärt Ritz und ergänzt: „wo ein Tram fährt, entsteht urbaner Raum. Die Limmattalbahn ist für die positive Entwicklung der Region entscheidend.“ Denn ohne Tram fehle der Region die gemeinsame Hauptschlagader und das verbindende Element.

Ambitionierte aber nachhaltige Zielsetzungen

Die Bahn verbindet die Gemeinden zwischen Killwangen-Spreitenbach und Zürich zu einem zusammenhängenden Wirtschafts- und Lebensraum. Damit werden Kräfte freigesetzt und ein Image und eine Identität gefördert, die einem der bedeutendsten Schweizer Wirtschaftsräume entsprechen. Dies soll keineswegs zu Lasten der Lebensqualität erreicht werden: „Wir verfolgen kein Wachstum auf Teufel komm raus. Die Aktivitäten in der Limmatstadt konzentrieren sich auf die Talachse,“ so Ritz. Das bedeutet: vor allem die alte Bausubstanz wird kontinuierlich erneuert, Arbeits- und Wohnflächen werden entlang der Gleise verdichtet und aufgewertet. Die Natur, die hügeligen, grünen Talflanken und zahlreichen Naherholungsgebiete, die das Limmattal auszeichnen, bleiben erhalten.

 

Im Epizentrum des Booms

Schlieren ist ein Paradebeispiel für die Transformation einer industriell geprägten Vorstadt hin zu urbanem Raum mit grosser Vielfalt und Lebensqualität. „Hier befinden wir uns im Epizentrum der städtebaulichen Entwicklung der Limmatstadt“, sagt Ritz auf dem Dach eines Hochhauses mitten im neuen Bio-Technopark. „Von hier oben sieht man keine Grenzen mehr.“ Auf dem ehemaligen Areal der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik ist ein bedeutender Science-Park mit internationaler Strahlkraft entstanden. Wo einst eine öde Industriebrache Schlierens Image lange Zeit mitbestimmte, befinden sich heute Institute der Universität Zürich, der ETH und Biotechunternehmen, die sich mit der Entwicklung eines Covid-Medikaments befassen.

„Seit das 2er-Tram Schlieren mit Zürich verbindet, ist der Wandel nicht nur fühlbar, sondern sichtbar,“ erklärt Ritz und ergänzt: „wo ein Tram fährt, entsteht urbaner Raum. Die Limmattalbahn ist für die positive Entwicklung der Region entscheidend.“ Denn ohne Tram fehle der Region die gemeinsame Hauptschlagader und das verbindende Element.

Ambitionierte aber nachhaltige Zielsetzungen

Die Bahn verbindet die Gemeinden zwischen Killwangen-Spreitenbach und Zürich zu einem zusammenhängenden Wirtschafts- und Lebensraum. Damit werden Kräfte freigesetzt und ein Image und eine Identität gefördert, die einem der bedeutendsten Schweizer Wirtschaftsräume entsprechen. Dies soll keineswegs zu Lasten der Lebensqualität erreicht werden: „Wir verfolgen kein Wachstum auf Teufel komm raus. Die Aktivitäten in der Limmatstadt konzentrieren sich auf die Talachse,“ so Ritz. Das bedeutet: vor allem die alte Bausubstanz wird kontinuierlich erneuert, Arbeits- und Wohnflächen werden entlang der Gleise verdichtet und aufgewertet. Die Natur, die hügeligen, grünen Talflanken und zahlreichen Naherholungsgebiete, die das Limmattal auszeichnen, bleiben erhalten.

Interview mit Jasmina Ritz
Das Limmattal boomt
Im Einzugsgebiet der Limmatstadt wohnen mindestens 200 000 Menschen.
Die neue Fussgänger- und Velobrücke am Limmattaler Kreuz in Urdorf
Unter dem Slogan „Die Stadt im Dorf“ soll in Urdorf ein attraktives Wohn-und Arbeitsgebiet mit direktem Autobahn- und Limmattalbahnanschluss entstehen.

Die Stadt im Dorf

Entlang des zukünftigen Schienentrassees der Limmattalbahn herrscht Aufbruchstimmung – oder, je nach Ansicht, Chaos. Fakt ist, der Wandel ist hier greifbar. Überall ist der Boden aufgerissen, entlang der Strasse entstehen neue Wohnsiedlungen und Bürogebäude. Zahlreiche Fassaden alter Häuser erstrahlen in neuem Glanz. Einer der eindrücklichsten Bauten ist das neue Färberhüsli-Tunnel. Ein beeindruckender Tiefbau, der mitten durch ein Wohngebiet zwischen grossen Hochhäusern hindurchgegraben und an der Rückseite des neuen Limmattalspitals aus dem Boden empor sticht. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. EKZ hat bereits Dutzende Kilometer neuer Stromleitungen und zusätzlicher Leerrohre für den zukünftigen Netzausbau verlegt. Auch neue Trafostationen für den Netzanschluss neuer Überbauungen und Gleichrichter für die Limmattalbahn wurden errichtet. Die Gleise führen weiter an der Kantonsschule vorbei durch den Wirtschaftsraum Urdorf-Nord. Für dieses Gebiet hegt die Gemeinde grosse Pläne. Unter dem Slogan „Die Stadt im Dorf“ soll ein attraktives Wohn-und Arbeitsgebiet mit direktem Autobahn- und Limmattalbahnanschluss entstehen. Eine neue Fussgänger- und Velobrücke ist bereits realisiert. Von dort aus geht es weiter nach Dietikon. Am Bahnhof wird es unübersichtlich. Die Linienführung der Limmattalbahn kreuzt hier den Weg der Bremgarten-Dietikon-Bahn, welche den Bauarbeiten alle 20 Minuten in die Parade fährt. Die Baustelle ist penibel durchgetaktet und trotzdem ist alles extrem hektisch. 2021 wird in Dietikon intensiv gearbeitet werden. Danach wird die Stadt, wie Schlieren, deutlich anders aussehen.

Dietikon dehnt sich aus

Weiter in Richtung Spreitenbach stösst man rasch auf eine weite Landfläche. Die Container, Baumaschinen und Baracken, die unaufällig herumstehen, erwecken noch nicht den Anschein, was hier im Entstehen begriffen ist. Das Niderfeld ist eines der letzten grossen Entwicklungsgebiete des Limmattals. Dereinst sollen dort, auf einer Fläche von circa 60 Fussballfeldern, Wohnraum für 2000 Menschen und 3000 Arbeitsplätze entstehen. Ein Projekt, das auch energietechnische eine Herausforderung sein wird. Ein Grund dafür, weshalb EKZ im Zuge des Baus der Limmattalbahn die Weichen für einen entsprechenden Kapazitätsausbau im Stromnetz bereits heute gestellt hat.

Die Stadt im Dorf

Entlang des zukünftigen Schienentrassees der Limmattalbahn herrscht Aufbruchstimmung – oder, je nach Ansicht, Chaos. Fakt ist, der Wandel ist hier greifbar. Überall ist der Boden aufgerissen, entlang der Strasse entstehen neue Wohnsiedlungen und Bürogebäude. Zahlreiche Fassaden alter Häuser erstrahlen in neuem Glanz. Einer der eindrücklichsten Bauten ist das neue Färberhüsli-Tunnel. Ein beeindruckender Tiefbau, der mitten durch ein Wohngebiet zwischen grossen Hochhäusern hindurchgegraben und an der Rückseite des neuen Limmattalspitals aus dem Boden empor sticht. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. EKZ hat bereits Dutzende Kilometer neuer Stromleitungen und zusätzlicher Leerrohre für den zukünftigen Netzausbau verlegt. Auch neue Trafostationen für den Netzanschluss neuer Überbauungen und Gleichrichter für die Limmattalbahn wurden errichtet. Die Gleise führen weiter an der Kantonsschule vorbei durch den Wirtschaftsraum Urdorf-Nord. Für dieses Gebiet hegt die Gemeinde grosse Pläne. Unter dem Slogan „Die Stadt im Dorf“ soll ein attraktives Wohn-und Arbeitsgebiet mit direktem Autobahn- und Limmattalbahnanschluss entstehen. Eine neue Fussgänger- und Velobrücke ist bereits realisiert. Von dort aus geht es weiter nach Dietikon. Am Bahnhof wird es unübersichtlich. Die Linienführung der Limmattalbahn kreuzt hier den Weg der Bremgarten-Dietikon-Bahn, welche den Bauarbeiten alle 20 Minuten in die Parade fährt. Die Baustelle ist penibel durchgetaktet und trotzdem ist alles extrem hektisch. 2021 wird in Dietikon intensiv gearbeitet werden. Danach wird die Stadt, wie Schlieren, deutlich anders aussehen.

Dietikon dehnt sich aus

Weiter in Richtung Spreitenbach stösst man rasch auf eine weite Landfläche. Die Container, Baumaschinen und Baracken, die unaufällig herumstehen, erwecken noch nicht den Anschein, was hier im Entstehen begriffen ist. Das Niderfeld ist eines der letzten grossen Entwicklungsgebiete des Limmattals. Dereinst sollen dort, auf einer Fläche von circa 60 Fussballfeldern, Wohnraum für 2000 Menschen und 3000 Arbeitsplätze entstehen. Ein Projekt, das auch energietechnische eine Herausforderung sein wird. Ein Grund dafür, weshalb EKZ im Zuge des Baus der Limmattalbahn die Weichen für einen entsprechenden Kapazitätsausbau im Stromnetz bereits heute gestellt hat.

Spreitenbach im Wandel

Spreitenbach dürfte sich am stärksten verändern

„Die Lage einer Region ist für deren Entwicklung entscheidend“, erklärt Jasmina Ritz auf dem Weg nach Spreitenbach. „Die Strahlkraft und Sogwirkung der Stadt Zürich auf das ganze Umland ist enorm. Die Wirtschaft nimmt diese Impulse auf, entwickelt unternehmerische Kraft und treibt den Wandel voran.“ In der Limmatstadt führt diese Energie zu Veränderungen über die Kantonsgrenzen hinaus bis nach Spreitenbach. Hier besteht gemäss Ritz grosses Potenzial: „Spreitenbach erlebte schon vor Jahrzehnten einen Bauboom. In den 70ern, als mit dem Shoppi Tivoli das erste Einkaufszentrum der Schweiz eröffnete, wurde der gespaltene Ortscharakter über Jahrzehnte hinweg zementiert.“ Was sie damit meint, wird mit Blick vom erhöht gelegenen, idyllischen Dorfkern in Richtung Talmitte sofort klar: Es wurde damals gar nicht erst versucht, das hübsche Bauerndörfchen mit der brachialen Betonlandschaft in Einklang zu bringen. Gegenüber der Shoppinglandschaft wirkt das ursprüngliche Spreitenbach wie aus der Zeit gefallen. „Mit dem Bau des Trams bietet sich die Chance für eine neue Verbindung und Stadtmitte“, erklärt Ritz. Und tatsächlich werden mit einem modernen Wohnungsbau auf der jüngeren Seite Spreitenbachs und einem neuen Kinokomplex bereits Angebote geschaffen, die neues Publikum anziehen werden. Ob sich durch die Limmattalbahn auch die Kluft zwischen den beiden Ortsteilen schliessen lässt, bleibt abzuwarten.

Richtet man den Blick von Spreitenbach zurück nach Zürich, erkennt man die Silhouetten des Bio-Technoparks in Schlieren. Das Epizentrum der Entwicklung, wie es Jasmina Ritz genannt hat, erscheint beispielgebend für die Veränderungen. Die zahlreichen Bauprojekte zwischen hier und dort und die spürbare Aufbruchstimmung bestätigen: die Limmatstadt erblüht.

Spreitenbach dürfte sich am stärksten verändern

„Die Lage einer Region ist für deren Entwicklung entscheidend“, erklärt Jasmina Ritz auf dem Weg nach Spreitenbach. „Die Strahlkraft und Sogwirkung der Stadt Zürich auf das ganze Umland ist enorm. Die Wirtschaft nimmt diese Impulse auf, entwickelt unternehmerische Kraft und treibt den Wandel voran.“ In der Limmatstadt führt diese Energie zu Veränderungen über die Kantonsgrenzen hinaus bis nach Spreitenbach. Hier besteht gemäss Ritz grosses Potenzial: „Spreitenbach erlebte schon vor Jahrzehnten einen Bauboom. In den 70ern, als mit dem Shoppi Tivoli das erste Einkaufszentrum der Schweiz eröffnete, wurde der gespaltene Ortscharakter über Jahrzehnte hinweg zementiert.“ Was sie damit meint, wird mit Blick vom erhöht gelegenen, idyllischen Dorfkern in Richtung Talmitte sofort klar: Es wurde damals gar nicht erst versucht, das hübsche Bauerndörfchen mit der brachialen Betonlandschaft in Einklang zu bringen. Gegenüber der Shoppinglandschaft wirkt das ursprüngliche Spreitenbach wie aus der Zeit gefallen. „Mit dem Bau des Trams bietet sich die Chance für eine neue Verbindung und Stadtmitte“, erklärt Ritz. Und tatsächlich werden mit einem modernen Wohnungsbau auf der jüngeren Seite Spreitenbachs und einem neuen Kinokomplex bereits Angebote geschaffen, die neues Publikum anziehen werden. Ob sich durch die Limmattalbahn auch die Kluft zwischen den beiden Ortsteilen schliessen lässt, bleibt abzuwarten.

Richtet man den Blick von Spreitenbach zurück nach Zürich, erkennt man die Silhouetten des Bio-Technoparks in Schlieren. Das Epizentrum der Entwicklung, wie es Jasmina Ritz genannt hat, erscheint beispielgebend für die Veränderungen. Die zahlreichen Bauprojekte zwischen hier und dort und die spürbare Aufbruchstimmung bestätigen: die Limmatstadt erblüht.