Welche Farbe darf es sein?

Kaltweisse LED sind besonders energieeffizient. Gleichzeitig haben sie aber den Ruf, als ökologische Fallen zu wirken – besonders auf Insekten. Eine Studie zu Lichtfarben und Leuchtenformen soll nun Antworten liefern.

Katia Soland
18. April 2019
Artikel teilen

Wenn heute eine Strasse neu beleuchtet oder die alte Beleuchtung ersetzt werden soll, kommen LED-Leuchten zum Einsatz. Im EKZ-Versorgungsgebiet sind LEDs in solchen Fällen seit 2011 Standard. Die Treiber für die LED-Technologie allerdings hätten sich in der letzten Dekade verändert, meint Jörg Haller, Leiter der Abteilung Öffentliche Beleuchtung: «Als ich 2010 bei EKZ begonnen habe, standen die Energieeffizienz und die Kosten im Vordergrund, später kamen die Lichtemissionen dazu und heute sind auch Umwelt und Qualität des Lichts wichtige Treiber.» Als Erklärung für diese Veränderung nennt Haller zum einen die LED-Technologie selbst, die neue Möglichkeiten eröffne. Zum anderen habe sich auch das Bewusstsein für Licht in der Gesellschaft verändert: «Früher hat man Licht als etwas Funktionales angeschaut; es sollte einen Ort einfach erhellen, Sicherheit und Sichtbarkeit sollten gewährleistet sein. Heute hingegen achtet man zusätzlich auf die Qualität: Was wird genau beleuchtet? Wie gut erkennt man die Farben? Verursacht das Licht unerwünschte Emissionen? Wie wirkt es auf Anwohner, auf nachtaktive Tiere und die Umgebung?»

Dimmen hilft

Ein Teil der Fragen – z. B. was soll das Licht beleuchten und was nicht? – lässt sich durch eine gute Lichtplanung lösen, ebenso lassen sich dadurch unerwünschte Lichtemissionen verringern. Bei den Auswirkungen auf Flora und Fauna hingegen werde es schwieriger, so Haller. «Um mehr über die Auswirkungen auf nachtaktive Tiere, wie z. B. Insekten oder Fledermäuse, zu erfahren, haben wir deshalb vor zwei Jahren mit der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) eine Studie durchgeführt.» Dazu wurde auf einem je ein Kilometer langen Abschnitt in Urdorf und Regensdorf untersucht, wie sich gedimmtes Licht im Gegensatz zu Volllicht auf die Anzahl Insekten und Fledermäuse auswirkt. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich bei gedimmten Lichtverhältnissen bis zu 50 Prozent weniger Insekten und bis zu 55 Prozent weniger Fledermäuse um die Leuchten tummeln.

Wenn heute eine Strasse neu beleuchtet oder die alte Beleuchtung ersetzt werden soll, kommen LED-Leuchten zum Einsatz. Im EKZ-Versorgungsgebiet sind LEDs in solchen Fällen seit 2011 Standard. Die Treiber für die LED-Technologie allerdings hätten sich in der letzten Dekade verändert, meint Jörg Haller, Leiter der Abteilung Öffentliche Beleuchtung: «Als ich 2010 bei EKZ begonnen habe, standen die Energieeffizienz und die Kosten im Vordergrund, später kamen die Lichtemissionen dazu und heute sind auch Umwelt und Qualität des Lichts wichtige Treiber.» Als Erklärung für diese Veränderung nennt Haller zum einen die LED-Technologie selbst, die neue Möglichkeiten eröffne. Zum anderen habe sich auch das Bewusstsein für Licht in der Gesellschaft verändert: «Früher hat man Licht als etwas Funktionales angeschaut; es sollte einen Ort einfach erhellen, Sicherheit und Sichtbarkeit sollten gewährleistet sein. Heute hingegen achtet man zusätzlich auf die Qualität: Was wird genau beleuchtet? Wie gut erkennt man die Farben? Verursacht das Licht unerwünschte Emissionen? Wie wirkt es auf Anwohner, auf nachtaktive Tiere und die Umgebung?»

Dimmen hilft

Ein Teil der Fragen – z. B. was soll das Licht beleuchten und was nicht? – lässt sich durch eine gute Lichtplanung lösen, ebenso lassen sich dadurch unerwünschte Lichtemissionen verringern. Bei den Auswirkungen auf Flora und Fauna hingegen werde es schwieriger, so Haller. «Um mehr über die Auswirkungen auf nachtaktive Tiere, wie z. B. Insekten oder Fledermäuse, zu erfahren, haben wir deshalb vor zwei Jahren mit der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) eine Studie durchgeführt.» Dazu wurde auf einem je ein Kilometer langen Abschnitt in Urdorf und Regensdorf untersucht, wie sich gedimmtes Licht im Gegensatz zu Volllicht auf die Anzahl Insekten und Fledermäuse auswirkt. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich bei gedimmten Lichtverhältnissen bis zu 50 Prozent weniger Insekten und bis zu 55 Prozent weniger Fledermäuse um die Leuchten tummeln.

Farbtemperaturen in Kelvin
Farbtemperaturen in Kelvin

Farbe und Form

In einer zweiten Studie in Weiningen wollen die beiden Forschungspartner diesen Sommer nun untersuchen, wie sich verschiedene Lichtfarben kombiniert mit zwei unterschiedlichen Leuchtenformen auf die Insektenhäufigkeit und Fledermausaktivität auswirken. «Es gibt zwar bereits ein paar Studien zu diesem Thema und die Resultate deuten auch in eine gewisse Richtung», sagt Haller, «trotzdem sind noch viele Fragen offen. Mit unserer Studie möchten wir einen Beitrag leisten und einen Teil dieser offenen Fragen klären.»
Beim Versuch in Weiningen kommen zwei verschiedene Gehäuseformen von Leuchten sowie drei verschiedene Lichttemperaturen zum Einsatz: Amber oder goldgelbes (1750 Kelvin), warmweisses (3000 K) und neutralweisses Licht (4000 K). «Weisses Licht mit einer Farbtemperatur von 4000 Kelvin hat eine bessere Farbwiedergabe im Vergleich zu gelblichem Licht, d.h. dass Gegenstände in weissem Licht besser sichtbar sind und wir sie besser erkennen als in warmweissen Licht», erklärt Haller. Hinzu komme die Energieeffizienz: Eine Leuchte mit gelblichem Licht (2000 Kelvin) brauche auch bis zu doppelt so viel Energie wie eine neutralweisse mit 4000 Kelvin. «Aber Studien deuten auch darauf hin, dass der höhere Blauanteil im weissen Licht Insekten stärker anlockt als das gelbe Farbspektrum. Und genau das wollen wir in unserer Studie klären», so Haller.
Für den Versuch in Weiningen werden eigens 29 Strassenleuchten umgerüstet und 18 davon mit Insektenfallen und akustischen Fledermaussensoren ausgerüstet. Die Leuchtenköpfe und die Lichtfarben der einzelnen Leuchten werden regelmässig getauscht, um standortbedingte Einflüsse auszuschliessen. Der Versuch dauert von Mitte Mai bis Ende August 2019. Danach werden die Ergebnisse ausgewertet. «Wir sind gespannt auf die Resultate der Studie. Diese sind sehr wertvoll für uns, um die öffentliche Beleuchtung weiterzuentwickeln», so Haller, der die Resultate auch in verschiedene nationale Arbeitsgruppen zum Thema Licht einbringen will.

Farbe und Form

In einer zweiten Studie in Weiningen wollen die beiden Forschungspartner diesen Sommer nun untersuchen, wie sich verschiedene Lichtfarben kombiniert mit zwei unterschiedlichen Leuchtenformen auf die Insektenhäufigkeit und Fledermausaktivität auswirken. «Es gibt zwar bereits ein paar Studien zu diesem Thema und die Resultate deuten auch in eine gewisse Richtung», sagt Haller, «trotzdem sind noch viele Fragen offen. Mit unserer Studie möchten wir einen Beitrag leisten und einen Teil dieser offenen Fragen klären.»
Beim Versuch in Weiningen kommen zwei verschiedene Gehäuseformen von Leuchten sowie drei verschiedene Lichttemperaturen zum Einsatz: Amber oder goldgelbes (1750 Kelvin), warmweisses (3000 K) und neutralweisses Licht (4000 K). «Weisses Licht mit einer Farbtemperatur von 4000 Kelvin hat eine bessere Farbwiedergabe im Vergleich zu gelblichem Licht, d.h. dass Gegenstände in weissem Licht besser sichtbar sind und wir sie besser erkennen als in warmweissen Licht», erklärt Haller. Hinzu komme die Energieeffizienz: Eine Leuchte mit gelblichem Licht (2000 Kelvin) brauche auch bis zu doppelt so viel Energie wie eine neutralweisse mit 4000 Kelvin. «Aber Studien deuten auch darauf hin, dass der höhere Blauanteil im weissen Licht Insekten stärker anlockt als das gelbe Farbspektrum. Und genau das wollen wir in unserer Studie klären», so Haller.
Für den Versuch in Weiningen werden eigens 29 Strassenleuchten umgerüstet und 18 davon mit Insektenfallen und akustischen Fledermaussensoren ausgerüstet. Die Leuchtenköpfe und die Lichtfarben der einzelnen Leuchten werden regelmässig getauscht, um standortbedingte Einflüsse auszuschliessen. Der Versuch dauert von Mitte Mai bis Ende August 2019. Danach werden die Ergebnisse ausgewertet. «Wir sind gespannt auf die Resultate der Studie. Diese sind sehr wertvoll für uns, um die öffentliche Beleuchtung weiterzuentwickeln», so Haller, der die Resultate auch in verschiedene nationale Arbeitsgruppen zum Thema Licht einbringen will.