Blockchain und die Energiebranche

Eine neue Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) zeigt auf, welche konkreten Vorteile die Blockchain Unternehmen bietet. Sie erkennt in der Technologie grosses Potenzial - auch für die Energiebranche.

Luc Descombes
22. Februar 2023
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Foto: Blockchain-Visualisierung von Shubham Dhage

Der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hat sich an der Studie beteiligt, weil man in der Blockchain-Technologie mit seinen dezentralen Eigenschaften auch für die Energiewirtschaft grosses Potenzial verorte.

Ausgangslage

Die Studie basiert auf Literaturrecherchen, dem Austausch mit Hochschulen und einer engen Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Unternehmen verschiedener Branchen. Sie geht auf drei Aspekte ein:

  • Was sind die Vor- und Nachteile von Blockchain?
  • Welchen konkreten Mehrwert bietet Blockchain in der Unternehmenspraxis?
  • Wie kann dieser Mehrwert zielgerichtet erschlossen werden?

Blockchain und der Stromhandel

In Bezug auf die Energiebranche sehen Experten insbesondere Potenzial im Stromhandel. Denn die Blockchain könne nicht nur Warenströme von Produkten digital abbilden, sondern auch immaterielle Stromnachweise erbringen. 

Stromhandel heute vs. Zukunft

Konkret analysiert die Studie die Funktionsweise der heutigen Stromwirtschaft und stellt sie einem potenziellen Zukunftsmodell unter Verwendung von Blockchain gegenüber.

So werde Strom heute hauptsächlich in zentralen Kraftwerken erzeugt, von Netzbetreibern verteilt und von Energielieferanten an die Haushalte verkauft. Die Herkunft des Stroms – aus welchem Kraftwerk er kommt, welcher Energieträger eingesetzt wurde – werde heute in Form von sogenannten Herkunftsnachweisen bestätigt und in zentralen Registern konsolidiert. So könne der Strommix überwacht und sichergestellt werden, dass Erzeuger und Lieferanten nur Strom verkaufen, der tatsächlich hergestellt wurde.  In der Regel wüssten die Endverbrauchenden nicht, mit welchen Anlagen ihr Strom produziert worden sei. Und wenn die zentralen Systeme zur Überwachung der Nachweise ausfallen würden, bestünde die Gefahr, dass wichtige Informationen verloren gingen. Auch würden heute kleine Stromerzeugungsanlagen, zum Beispiel Fotovoltaikanlagen auf Häuserdächern, im System nicht erfasst.
 

Blockchain könnte in einem zukünftigen Energie-Ökosystem, in dem viele Akteure und Geräte wie PV-Anlagen, Speicher, Elektromobile, Wärmepumpen und Gebäude über Internet-of Things-Technologie verknüpft sind, eine Rolle spielen, um beispielsweise eindeutig Stromnachweise zu liefern.

So Dr. Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office beim Bundesamt für Energie in der Studie.
 

Die Zukunft des Stromhandels

Zukünftig gäbe es immer weniger zentrale Kraftwerke, so die Studie, und Strom werde in vielen verteilten Anlagen erzeugt und zwischengespeichert. Die Herkunft von Strom könnte dann automatisiert über Messgeräte an Erzeugungsanlagen erfasst und in einem manipulationssicheren Blockchain-Register gespeichert werden. So würde sichergestellt, dass erzeugter Strom nur einmal mit den korrekten Eigenschaften verkauft werde.

Privathaushalte, die Strom sowohl konsumieren als auch selbst erzeugen, könnten so überschüssigen Strom direkt – ohne Umwege über Stromlieferanten – an Verbrauchende verkaufen (Peer-to-Peer). Und diese hätten via Blockchain Einblick in die Herkunft des bezogenen Stroms, könnten flexibel die Bezugsquelle wechseln und sich ihren Strommix bis hin zur Erzeugungsanlage selbst zusammenstellen. Der Strompreis würde automatisch und in Echtzeit aus dem aktuellen Angebot und der Nachfrage berechnet. Sollte das Stromangebot knapp werden, stiege der Preis unmittelbar an, wodurch Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien geschaffen werden könnten.

Ein solches Blockchain-basiertes System könne praktisch nicht ausfallen, da es nicht von einer zentralen Instanz, sondern auf vielen verteilten Nodes des Netzwerks betrieben würde.

Der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hat sich an der Studie beteiligt, weil man in der Blockchain-Technologie mit seinen dezentralen Eigenschaften auch für die Energiewirtschaft grosses Potenzial verorte.

Ausgangslage

Die Studie basiert auf Literaturrecherchen, dem Austausch mit Hochschulen und einer engen Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Unternehmen verschiedener Branchen. Sie geht auf drei Aspekte ein:

  • Was sind die Vor- und Nachteile von Blockchain?
  • Welchen konkreten Mehrwert bietet Blockchain in der Unternehmenspraxis?
  • Wie kann dieser Mehrwert zielgerichtet erschlossen werden?

Blockchain und der Stromhandel

In Bezug auf die Energiebranche sehen Experten insbesondere Potenzial im Stromhandel. Denn die Blockchain könne nicht nur Warenströme von Produkten digital abbilden, sondern auch immaterielle Stromnachweise erbringen. 

Stromhandel heute vs. Zukunft

Konkret analysiert die Studie die Funktionsweise der heutigen Stromwirtschaft und stellt sie einem potenziellen Zukunftsmodell unter Verwendung von Blockchain gegenüber.

So werde Strom heute hauptsächlich in zentralen Kraftwerken erzeugt, von Netzbetreibern verteilt und von Energielieferanten an die Haushalte verkauft. Die Herkunft des Stroms – aus welchem Kraftwerk er kommt, welcher Energieträger eingesetzt wurde – werde heute in Form von sogenannten Herkunftsnachweisen bestätigt und in zentralen Registern konsolidiert. So könne der Strommix überwacht und sichergestellt werden, dass Erzeuger und Lieferanten nur Strom verkaufen, der tatsächlich hergestellt wurde.  In der Regel wüssten die Endverbrauchenden nicht, mit welchen Anlagen ihr Strom produziert worden sei. Und wenn die zentralen Systeme zur Überwachung der Nachweise ausfallen würden, bestünde die Gefahr, dass wichtige Informationen verloren gingen. Auch würden heute kleine Stromerzeugungsanlagen, zum Beispiel Fotovoltaikanlagen auf Häuserdächern, im System nicht erfasst.
 

Blockchain könnte in einem zukünftigen Energie-Ökosystem, in dem viele Akteure und Geräte wie PV-Anlagen, Speicher, Elektromobile, Wärmepumpen und Gebäude über Internet-of Things-Technologie verknüpft sind, eine Rolle spielen, um beispielsweise eindeutig Stromnachweise zu liefern.

So Dr. Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office beim Bundesamt für Energie in der Studie.
 

Die Zukunft des Stromhandels

Zukünftig gäbe es immer weniger zentrale Kraftwerke, so die Studie, und Strom werde in vielen verteilten Anlagen erzeugt und zwischengespeichert. Die Herkunft von Strom könnte dann automatisiert über Messgeräte an Erzeugungsanlagen erfasst und in einem manipulationssicheren Blockchain-Register gespeichert werden. So würde sichergestellt, dass erzeugter Strom nur einmal mit den korrekten Eigenschaften verkauft werde.

Privathaushalte, die Strom sowohl konsumieren als auch selbst erzeugen, könnten so überschüssigen Strom direkt – ohne Umwege über Stromlieferanten – an Verbrauchende verkaufen (Peer-to-Peer). Und diese hätten via Blockchain Einblick in die Herkunft des bezogenen Stroms, könnten flexibel die Bezugsquelle wechseln und sich ihren Strommix bis hin zur Erzeugungsanlage selbst zusammenstellen. Der Strompreis würde automatisch und in Echtzeit aus dem aktuellen Angebot und der Nachfrage berechnet. Sollte das Stromangebot knapp werden, stiege der Preis unmittelbar an, wodurch Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien geschaffen werden könnten.

Ein solches Blockchain-basiertes System könne praktisch nicht ausfallen, da es nicht von einer zentralen Instanz, sondern auf vielen verteilten Nodes des Netzwerks betrieben würde.

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