Intelligente Ladevorgänge mit Mehrwert für das Stromsystem

Im Pilotprojekt «Smart Charging» mit rund 500 Teilnehmenden testet EKZ, die Stromversorgung mit intelligent gesteuerten Ladevorgängen resilienter zu machen und die Stromnetze effizienter zu nutzen.

Julien Duc
11. Dezember 2025
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Das Wichtigste in Kürze

  • EKZ testet in einem Pilotprojekt, das Flexibilitätspotenzial von Ladevorgängen auszuschöpfen und systemdienlich einzusetzen.
  • Die Ladelösung von EKZ wird dazu mit einer «Smart Charging»-Funktion erweitert, mit der die Ladevorgänge intelligent im Sinne einer sicheren Stromversorgung und zur effizienteren Nutzung des Stromnetzes gesteuert werden.
  • Die rund 500 Pilot-Teilnehmenden tragen mit ihrer bereitgestellten Flexibilität aktiv zur Energiewende bei.
  • Als Gegenleistung erhalten sie einen Rabatt auf die Grundgebühr ihrer Ladelösung.
  • Mit dem Pilotprojekt macht EKZ einen weiteren Schritt in die Energiewelt der Zukunft.
Pilotprojekt «Smart Charging» (FAQ)

Die Zahl der Elektrofahrzeuge im Strassenverkehr nimmt laufend zu. Das ist eine notwendige Entwicklung, um die CO2-Emissionen in der Schweiz zu senken. Damit steigt aber auch die Herausforderung für die Stromversorgung, weil immer mehr Ladestationen installiert werden. Werden viele Elektroautos gleichzeitig geladen – zum Beispiel unter der Woche frühabends –, kann dies zu einer hohen Belastung des Verteilnetzes führen.  

EKZ verfolgt mit dem Pilotprojekt «Smart Charging» das Ziel, diese Belastung durch eine intelligente Steuerung der Ladevorgänge zu minimieren. Denn intelligent gesteuerte Elektromobilität kann massgeblich dazu beitragen, dass Strom dann verbraucht wird, wenn er vorhanden ist. Zum Beispiel, indem Ladevorgänge gezielt auf Zeiten mit hoher Solarstromproduktion oder tiefer Netzbelastung geschoben werden. Stromverbrauch und Stromproduktion werden so besser aufeinander abgestimmt, was die Netze entlastet und Solarenergie effizient nutzt.

Flexibilität von E-Autos

Stromüberschüsse sinnvoll nutzen, Lastspitzen im Netz gezielt reduzieren und Daten nutzen, um vorausschauend zu planen: Darum geht es, wenn man von Flexibilität spricht. Deren Nutzung wird mit fortschreitender Dezentralisierung und Elektrifizierung der Energieversorgung immer wichtiger.

Das Flexibilitätspotenzial von E-Autos ist gross. In den meisten Fällen muss das Fahrzeug nicht unmittelbar nach dem Einstecken geladen werden. Es genügt oft, wenn das E-Auto bis zu einer bestimmten Zeit über den gewünschten Ladestand verfügt, etwa am nächsten Morgen.

Der Ladevorgang kann also flexibel gestaltet und so gesteuert werden, dass er netz- und systemdienlich erfolgt. Zum Beispiel statt am Feierabend in der Nacht, wenn die Netzbelastung und der Energiebedarf tief sind. Oder tagsüber, wenn Solaranlagen viel PV-Strom produzieren.

Das Potenzial solcher Flexibilitäten ist gross und deren gezielte Nutzung im Sinne des Stromsystems gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Keine Komforteinbussen für Pilot-Teilnehmende

Das Pilotprojekt «Smart Charging» startet im Januar 2026 und dauert zwölf Monate. Es nehmen rund 500 Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz teil, die bereits eine Ladelösung von EKZ installiert haben. Die Ladelösung wird für den Test mit der neuen «Smart Charging»-Funktion erweitert, die EKZ gemeinsam mit Tilt Energy entwickelt hat. Die Teilnehmenden geben an, wann sie ihr E-Auto brauchen, und überlassen den Ladevorgang dem Lademanagement von EKZ. Dabei wird garantiert, dass die Batterie bis zum gewünschten Zeitpunkt den vorgegebenen minimalen Ladestand erreicht hat. Die Pilot-Teilnehmenden haben keine Komforteinbussen und erhalten für die Bereitstellung ihrer Flexibilität einen Rabatt von 5 Franken auf die monatliche Grundgebühr.

Intelligent Laden ohne Komforteinbusse: Die Pilot-Teilnehmenden geben an, wann sie ihr E-Auto brauchen, und überlassen den Ladevorgang dem Lademanagement von EKZ mit der Garantie, dass die Batterie bis zum gewünschten Zeitpunkt den vorgegebenen minimalen Ladestand erreicht hat.

Steuerung gemäss dynamischen Tarifen von EKZ

EKZ steuert die Ladevorgänge intelligent anhand der aktuellen Netzbelastung und Strommarktsituation. Dafür hat EKZ gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Tilt Energy einen Steueralgorithmus entwickelt, der vergangene Ladezyklen auswertet und den voraussichtlichen Energiebedarf der Fahrzeuge berechnet. Auf dieser Grundlage erstellt EKZ für jede Liegenschaft eine Ladeprognose, die auf dem für den nächsten Tag gültigen dynamischen Energie- und Netznutzungstarif von EKZ optimiert ist.

Befindet sich die Ladelösung nicht im Versorgungsgebiet von EKZ und veröffentlicht der zuständige Verteilnetzbetreiber eigene dynamische Tarife, orientiert sich der Steuerungsalgorithmus an dessen dynamischen Tarifen. «Von dieser innovativen Vorgehensweise profitieren sowohl Kundinnen und Kunden als auch das gesamte Energiesystem», sagt Tobias Keel, Leiter New Business bei EKZ.

Flexibilitäten nutzen, Systemkosten senken

Das Flexibilitätspotenzial bei den Ladevorgängen ist schon heute gross und wird in Zukunft noch grösser. EKZ versorgt derzeit rund zehn Prozent der Tiefgaragenplätze in der Schweiz, die bereits erschlossen sind, mit Ladelösungen. Die Ladelösungen von EKZ sind herstellerunabhängig und bringen die Voraussetzungen mit, diese Flexibilitätsquelle zu erschliessen (Steuern von Ladevorgängen, Vorhersagen des Ladeverhaltens, Kundenschnittstelle).

Die Nutzung von Flexibilitäten generell gewinnt mit der fortschreitenden Elektrifizierung immer stärker an Bedeutung. Sie ermöglichen die Teilnahme an Flexibilitäts- und Regelenergiemärkten. Durch ein grösseres Angebot können die Kosten für das Energiesystem insgesamt gesenkt werden.

Ladelösungen von EKZ

Elektromobilität im Handumdrehen

Eine private Wallbox von EKZ im Einfamilienhaus ist eine bewährte Lösung, um Ihr Elektroauto zu laden. Doch der Bedarf an zuverlässigen Ladeinfrastrukturen für Elektroautos wächst auch in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern, Firmenparkplätzen und im öffentlichen Raum.

Mit der EKZ Ladelösung bieten wir eine skalierbare und wartungsarme Komplettlösung, die den Aufwand für Immobilienverwaltungen, Eigentümer, Unternehmen und die öffentliche Hand deutlich reduziert – von der Planung über die Installation bis zum laufenden Betrieb.

Ob erste Fragen oder konkrete Projektideen – die EKZ Elektromobilität ist gerne für Sie da:

Einfach zur Ladelösung

Strom dann verbrauchen, wenn er vorhanden ist

Bestenfalls führen Energieversorger in den kommenden Jahren vermehrt dynamische Tarife ein, welche Anreize für systemdienliches Verhalten setzen. Damit diese Wirkung entfalten, müssen Kundinnen und Kunden die Tarife aber auch aktiv nutzen – idealerweise mit einem Energiemanagementsystem –, das automatisch auf Preissignale reagiert. Dadurch können Ladevorgänge gezielt in Zeiten mit tiefen Tarifen verschoben werden. Produktion und Stromverbrauch werden dadurch besser aufeinander abgestimmt. Dies senkt die Energiebeschaffungskosten und vermeidet bestenfalls unnötige Netzausbaukosten, die von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Mit dem Projekt ‹Smart Charging› macht EKZ einen weiteren Schritt in die Energiewelt der Zukunft.

Durch die Entlastung des Netzes (weniger Spitzenlasten) können weitere E-Ladestationen, Wärmepumpen und Solaranlagen im Sinne der Energie- und Klimaziele eingebunden werden. Gleichzeitig profitieren mitwirkende Kundinnen und Kunden nicht nur von einem optimierten Energiesystem, sondern auch, indem sie für die Bereitstellung ihrer Flexibilität entschädigt werden.

Weiterer Schritt in die Energiewelt von morgen

«Mit dem Projekt «Smart Charging» macht EKZ einen weiteren Schritt in die Energiewelt der Zukunft. Es spiegelt unser Engagement wider, ganzheitliche und nachhaltige Energielösungen anzubieten, die es unseren Kundinnen und Kunden ermöglichen, zur Energiewende beizutragen», betont Tobias Keel.

EKZ testet zahlreiche innovative Ansätze für aktuelle und zukünftige Herausforderungen. Zuletzt etwa dynamische Tarife in der Zürcher Gemeinde Winkel. Für das Projekt wurde EKZ vom Bundesamt für Energie den «Watt d’Or» ausgezeichnet. Ab 2026 bietet EKZ als erster Energieversorger in der Schweiz einen dynamischen Wahltarif an, der aus einen dynamischen Netznutzungs- und einem dynamischen Energietarif besteht.

Pilotprojekt «Smart Charging» (FAQ)
Elektromobilität im Handumdrehen mit der Ladelösung von EKZ