Nina Kollegger ist als Bereichsleiterin beim CYBATHLON für «CYBATHLON @school» verantwortlich. Zusammen mit ihrem Team setzt sich Nina mit Herzblut dafür ein, Kinder und Jugendliche für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Im «Blue» gibt sie Einblick in den CYBATHLON @school contest.
Nina Kollegger, wie entstand die Idee für den Contest?
Im Rahmen eines bestehenden «CYBATHLON @school»-Moduls haben wir uns bereits intensiv mit der Entwicklung eines «Greifers» beschäftigt. Aus diesem Modul ist in Zusammenarbeit mit EKZ die Initiative entstanden, das spezifische Thema der Armprothetik in einen Wettbewerb für Schulklassen umzusetzen. Der Contest ermöglicht es uns, die Aspekte Inklusion und Technik spielerisch zu verbinden.
Haben alle Klassen die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen?
Ja, und zwar stufenunabhängig. Uns war wichtig, die Teilnahmehürde möglichst klein zu halten. Der Contest besteht aus einer modularen Aufgabe, welche die Lehrpersonen einfach in den Schulunterreicht integrieren können.
Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Contest?
In erster Linie sollen sich die Klassen mit der Thematik und der Entwicklung von unterstützenden Technologien für Menschen mit Behinderung auseinandersetzen. Ein vermeintliches Tabuthema soll für die Schülerinnen und Schüler nahbar werden, in dem sie sich intensiv mit Abläufen beschäftigen, die für sie als Zweihänder alltäglich – für Menschen mit Armprothesen hingegen herausfordernd sind. Gleichzeitig sehenn wir im Contest eine Gelegenheit, möglichst viele Klassen live beim CYBATHLON in Kloten dabei zu haben und ihnen einen Einblick in die Arbeit der Forscherinnen und Forscher zu geben.
Wie seid ihr bei der Erarbeitung der Module vorgegangen?
Wir haben breite Unterstützung von ETH-Departementen und externen Partnern erhalten. Die Product Development Group der ETH hat uns bei der Entwicklung ebenso begleitet wie das Team des Sensory-Motor Systems Lab von Professor Robert Riener oder das Team der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich. Wir haben die Module schrittweise in den Klassen getestet und dadurch herausgefunden, was gut funktioniert und was nicht.
Wie haben die Schülerinnen und Schüler auf die Aufgabenstellungen reagiert?
Sehr interessiert. Wir fangen jeweils ganz «basic» an. Etwa damit, mit einer Hand Schuhe zu binden. Kinder und Jugendliche sind schnell darin, kreative Lösungen zu entwickeln.Sie denken gemeinsam über die möglichen Optionen nach und unterstützen sich dabei gegenseitig. Es ist für die Klassen auch immer sehr spannend, wenn unsere Botschafterinnen und Botschafter mit dabei sind und zum Beispiel ihre Prothesen live vorführen. Interessant zu sehen ist, dass Primarschülerinnen und -schüler in der Regel am unverkrampftesten an die Thematik herangehen.