TEXT Annette Hirschberg — FOTO Archiv/Condor — 30. Juli 2019
Demnächst birgt EKZ zwei alte Stromkabel zwischen Wädenswil und Männedorf aus dem Zürichsee. Ersetzt werden sie durch ein neues, leistungsfähigeres Seekabel. Damit erhöht EKZ die Versorgungssicherheit am rechten Zürichseeufer.
-- Nachtrag: zwischen Druck- und Publikationstermin des EKZ-Kundenmagazins Blue hat sich bezgl. der Kabelbergung folgende Änderung ergeben: Die Bergungsarbeiten verzögern sich, sind aber weiterhin fürs Jahr 2020 vorgesehen. Grund dafür sind tiefergehende Abklärungen --
1940 hat EKZ zwei Mittelspannungskabel von Wädenswil nach Männedorf gelegt, um die Region am rechten Zürichseeufer vom Unterwerk Wädenswil aus mit Strom zu versorgen. Heute, fast 80 Jahre später, werden die alten Leitungen dem gestiegenen Strombedarf nicht mehr gerecht: EKZ plant, die alten Öldruckkabel durch ein neues, leistungsstärkeres 16kV-Seekabel zu ersetzen. Die Leitung durch den Zürichsee dient dabei der sogenannten redundanten Versorgung: So erhalten die Bewohner der Region Stäfa im Normalfall Strom vom Unterwerk Stäfa. Fällt dieses aus, kann die Region durch Umschalten unter anderem über das Seekabel von Wädenswil her versorgt werden. «Das redundante Netz ist ein wichtiges Instrument für die Versorgungssicherheit im Kanton Zürich», erklärt Beat Kropf, Projektleiter Seekabelbergung bei EKZ.
Rücksichtsvoll gegenüber Tieren und ihren Lebensräumen
Den Vorbereitungsstart für den Kabelersatz plant EKZ für November (Nachtrag: Start verschiebt sich). Dieser Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. Bei der Bergung der alten Kabel und der Verlegung des neuen Seekabels gibt es einiges zu beachten. Nebst dem allgemeinen Gewässerschutz könnten die Arbeiten auch Fische und Brutvögel stören. Im und auf dem See arbeitet EKZ deswegen nur im Januar und Februar, wenn für die Fische und Vögel, die dort ihren Lebensraum haben, keine Schonzeit gilt.
Leitungsnetz im See
Das Heben des Kabels muss mit grösster Vorsicht erfolgen. Und es warten weitere Herausforderungen: In den Tiefen des Zürichsees befinden sich nicht nur die Seekabel von EKZ: Zahlreiche Trinkwasserleitungen und eine Wärmepumpenleitung wurden ungefähr an ähnlicher Stelle verlegt. Die meisten dieser Leitungen kamen nach den Stromkabeln von EKZ in den See. Es ist möglich, dass diese Leitungen die Stromkabel kreuzen. Eine Tauchertruppe begleitet darum die Arbeitsplattform. Wo andere Leitungen in der Nähe der Kabel vermutet werden, tauchen sie ab. Kreuzt eines der Kabel eine andere Leitung, zerschneiden sie das Seekabel, versiegeln es und bergen danach die einzelnen Teile. Ist das gesamte Kabel geborgen und an Land, zerlegen Fachpersonen die fast sieben Kilometer in die einzelnen Bestandteile und entsorgen sie fachgerecht.
Im neuen Kabelrohr verlegt EKZ auch eine Glasfaserleitung. Sie ist Teil des Kommunikationsnetzwerkes zwischen den Unterwerken und des intelligenten Stromnetzes (Smart Grid), das EKZ aktuell baut.
Lage alter Seekabel: Zwischen Wädenswil und Männedorf quer durch den Zürichsee
Alter: Aus dem Jahr 1940
Anzahl alte Seekabel: 2
Anzahl neue Seekabel: 1
Gewicht: je 48 Tonnen
Länge: je 3,3 Kilometer
Verbereitungsarbeiten: November/Dezember 2019
Kabelhebung und Neuverlegung: Januar/Februar 2020
Inbetriebnahme neues Kabel: April 2020