Mehr Platz auf der A4 - mehr Power im Stromnetz

Zwischen Kleinandelfingen und Winterthur Nord wird die Autobahn A4 erweitert und modernisiert. Während dem Ausbau sorgen die Stromnetz-Fachleute von EKZ dafür, dass die Energie zuverlässig weiterfliesst.

Luc Descombes
2. Dezember 2025
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Ein eingespieltes Team: Martin Keller (l) und Franc Schneider sind seitens EKZ für den Netzumbau und -ausbau im Rahmen der Spurerweiterung verantwortlich. - BILDER: Luc Descombes

Artikel in Kürze

  • Die A4 zwischen Kleinandelfingen und Winterthur Nord wird von 2025 bis 2028 auf vier Spuren ausgebaut – EKZ sorgt für eine zuverlässige Stromversorgung, passt das Stromnetz an und baut es aus.

  • Für den Autobahnausbau verlegt EKZ neue Mittelspannungskabel aus kostengünstigerem Aluminium.

  • Ein altes Kupferkabel von 1991 wird zurückgebaut und fachgerecht entsorgt.

  • Teil des Projekts ist auch eine technisch anspruchsvolle Thur-Unterquerung: Eine Mittelspannungsleitung wird zukünftig rund 16 Meter tief unter dem Fluss hindurchgeführt.

  • Insgesamt investiert EKZ jährlich über 100 Millionen Franken in den Erhalt und Ausbau des Zürcher Stromnetzes – was im Kanton Zürich in einer Netzverfügbarkeit von 99,998 Prozent resultiert.

Die Autobahn zwischen Kleinandelfingen und Winterthur Nord zählt zu den meistbefahrenen Streckenabschnitten im Zürcher Weinland. Damit der Verkehr zukünftig flüssiger und sicherer rollen kann, wird die A4 an dieser Stelle zwischen 2025 und 2028 auf vier Fahrspuren erweitert - inklusive Mitteltrennung und Pannenstreifen.

Zwei neue Spuren zeichnen sich ab
Ein Bild der Autobahn-Baustelle
Hier, zwischen Kleinandelfingen und Winterthur, wird die Weinländer Autobahn von zwei auf vier Spuren erweitert. (1/3)
BILD-SLIDESHOW
Ein Bagger auf der Baustelle der A4
An der Stelle, wo die Bagger aktuell das Gelände für zwei neue Autobahn-Spuren ebnen, verliefen bisher die Mittelspannungsleitungen von EKZ. (2/3)
Damit zukünftig Wartungen oder allfällige Reparaturen an den EKZ-Stromleitungen nicht zur Sperrung der Autobahn führen, müssen die Mittelspannungskabel umgelegt werden. (3/3)

Der Ausbau der Autobahn soll ihre Kapazität erweitern, den Verkehr sicherer machen und die umliegenden Gemeinden entlasten.

Ausbau der Autobahn A4 – das leistet EKZ

  • Demontage alter Stromkabel
  • Circa 4.5 km neue Mittelspannungskabel werden verlegt
  • Insgesamt drei herausfordernde Querungen der Stromleitungen: unterhalb der Thur, des SBB-Geleises sowie der Autobahn selbst
  • Projektkosten: circa 1.5 Millionen Schweizer Franken

Energieversorgung ohne Unterbruch

EKZ spielt beim Grossprojekt im Weinland eine zentrale Rolle: «Unsere Fachleute verlegen Leitungen, erweitern das Stromnetz und stellen sicher, dass die Region während der Bauzeit zuverlässig mit Energie versorgt bleibt,» erklärt Martin Keller, Leiter Netzbau.

Eine Mittelspannungsleitung muss der Autobahn weichen
Franc Schneider und Martin Keller im Gespräch
Franc Schneider (l), Bauaufseher, und Martin Keller, Leiter Netzbau, stimmen sich auf der Baustelle ab (1/7).
BILD-SLIDESHOW
Ein EKZ-LKW mit dem Mittelspannungskabel
Ein EKZ-LKW liefert drei Bobinen mit dem Mittelspannungskabel an, das im Boden verlegt werden wird (2/7).
Alu-Mittelspannungskabel auf Bobinen
Neu, wie auch in diesem Fall, verlegt EKZ nebst Kupferkabeln auch Stromkabel aus Aluminium. Das spart im EKZ-Versorgungsgebiet jährliche Kosten von circa einer Million Franken (3/7).
Bobinen wickeln Mittelspannungskabel ab
Von den drei Bobinen wird das Mittelspannungskabel über einen Lastarm zum vorbereiteten Kabelrohr gezogen (4/7).
Kabelröhre, in die das Stromkabel verlegt wird
Hier werden die Mittelspannungskabel zusammen mit einem Rohr für die später Glasfaser-Verbindung in den Boden gezogen (5/7).
Letzte Besprechung auf der Baustelle
Letzter Austausch, bevor das Stromkabel in den Boden gezogen wird (6/7).
Mitarbeiter zieht Zugseil aus dem Kabelrohr
Ein EKZ-Mitarbeiter zieht das Zugseil aus dem Rohr, mit dem das Stromkabel anschliessend von der gegenüberliegenden Seite über 700 Meter durch das Kabelrohr im Boden gezogen wird (7/7).

Wo zukünftig die beiden neuen Autobahnspuren verlaufen werden, liegt heute noch ein im Jahr 1991 installiertes Mittelspannungskabel von EKZ. «Würden wir dieses jetzt einfach im Boden belassen und weiterbetreiben, müssten wir zukünftig für Wartungs- oder Reparaturarbeiten am Kabel die Autobahn sperren lassen,» erklärt Franc Schneider.

Der Netzbau an der A4 steht exemplarisch für das Engagement von EKZ. Rund zwei Millionen Franken investieren wir jährlich ins Zürcher Stromnetz

Aus diesem Grund werde das alte Kupferkabel nun abgebaut und ein neues, günstigeres Aluminiumkabel kommt etwas versetzt zur Autobahn dort in den Boden, wo aktuell ein neuer Feldweg entsteht. «Hier kommen wir jederzeit zu den Stromkabeln und können wenn nötig eingreifen.»

Stromleitung entlang dem Feldweg
Zugmaschine zieht Kabel durchs Rohr
700 Meter weit vom LKW entfernt steht die Zugmaschine, die das Stromkabel durchs Kabelrohr zieht (1/4).
BILD-SLIDESHOW
Bild des Displays der Zugmaschine
Ein Mitarbeiter stellt sicher, dass der Zugwiderstand 800 kg nie überschreitet. Andernfalls könnte das Kabel beim Ziehen kaputt gehen. (2/4)
Kabel von beiden Richtung aus den Röhren
Von zwei entgegengesetzten Richtungen treffen hier die Stromkabel aufeinander. Sie verbinden die Trafostation Bilg mit dem EKZ-Unterwerk Adlikon über eine Distanz von circa 1400 Metern. (3/4)
EKZ-Mitarbeiter ziehen die Stromkabel aus dem Kabelrohr
Die EKZ-Mitarbeiter ziehen die Stromkabel aus dem Kabelrohr. Anschliessend werden sie mit jenen Kabeln «gemufft» (verbunden), die von der gegenüberliegenden Seite her in die Grube gezogen wurden. (4/4)

So baut EKZ das Netz der Zukunft

Der Netzausbau entlang der A4 steht exemplarisch für das Engagement von EKZ im gesamten Kanton Zürich. «Woche für Woche investieren wir rund zwei Millionen Franken in den physischen und digitalen Ausbau des Zürcher Stromnetzes,» so Martin Keller. 

Diese Investitionen sind zentral, um die Ziele der Schweizer Energiestrategie zu erreichen. Bis 2035 sollen erneuerbare Energien – ohne die Wasserkraft – rund 35 Terawattstunden Strom liefern und damit mehr als die Hälfte des heutigen Stromverbrauchs decken. Damit diese zunehmend dezentral produzierte Energie zuverlässig verteilt werden kann, braucht es ein leistungsfähiges und flexibles Stromnetz.

Stromkabel 16 Meter tief unter dem Fluss

Dazu gehören auch immer wieder technisch äusserst anspruchsvolle Arbeiten, wie zum Beispiel die neue Mittelspannungsleitung, die im Rahmen des A4-Projekts unter der Thur hindurchgeführt wird. In 16 Metern Tiefe unterhalb des Flussgrunds wurde dafür bereits im August eigens eine Verbindung zwischen den beiden Ufern gebohrt.

Die Thur wird unterquert
Die Thur von einer Brücke in Andelfingen aus
An dieser Stelle in Andelfingen wird ein Mittelspannungs-Stromkabel 16 Meter tief unterhalb des Grunds der Thur hindurchgezogen (1/4).
BILD-SLIDESHOW
Der Bohrkopf, der unterhalb der Thur hindruchgezogen wird
Dieser Bohrkopf wird von der gegenüberliegenden Flussseite her circa 16 Meter tief unterhalb des Grunds der Thur hindurchgezogen (2/4).
Bohrkopf bei der Arbeit
Während der Arbeit gibt der riesige Bohrer Betonit ab. Das kühlt den Bohrkopf und stützt das Bohrloch, durch das später das Mittelspannungskabel gezogen werden soll (3/4).
Zugmaschine auf der anderen Flussseite
Am gegenüberliegenden Flussufer steht die Zugmaschine, die den Bohrkopf 16 Meter tief unterhalb des Flussgrunds hindurchzieht (4/4).

Im Bohrloch wird anschliessend ein Kabelrohr installiert, durch das die Mittelspannungskabel zwischen Andelfingen und Kleinandelfingen gezogen werden. Die neue Leitung trägt insgesamt zur Leistungsfähigkeit des Stromnetzes im Weinland bei. Sie wird es ermöglichen, neue Wohnsiedlungen oder entstehende Gewerbeareale in der Region zuverlässig mit Strom zu versorgen.

Altes Mittelspannungskabel wird rückgebaut

Doch die Arbeit des EKZ-Teams an der A4 beschränkt sich nicht darauf, neue Leitungen zu installieren und die Kapazität des Stromnetzes auszubauen: «Wir sorgen auch dafür, dass das alte, 1991 installierte, Kupferkabel aus dem Boden kommt und fachgerecht entsorgt wird,» so Franc Schneider.

Mit sogenannten Bobinen wird das alte Kabel aufgewickelt
EKZ-Mitarbeiter wickelt Stromkabel auf
Ein EKZ-Mitarbeiter überwacht die Bobine, die das alte Stromkabel aufwickelt (1/7).
BILD-SLIDESHOW
EKZ-Mitarbeiter auf der Baustelle
Doch bevor das Kabel aufgerollt werden kann, muss es aus dem Boden gezogen werden (2/7).
EKZ-Mitarbeiter in der Baugrube
Dazu wird ein Seil am Stromkabel befestigt damit..(3/7)
...ein Bagger es anschliessend aus dem Kabelrohr ziehen kann (4/7).
EKZ-Experten stellen sicher, dass sich beim Herausziehen des Kabels nichts verheddert (5/7).
EKZ-Mitarbeiter vor der Bobine
Anschliessend kann das Kabelende an der Bobine fixiert werden, damit...(6/7)
Bobine wickelt Stromkabel auf
...das Stromkabel aufgewickelt und anschliessend entsorgt werden kann (7/7).

Intensiver Netzbau

Die Netzspezialisten der EKZ-Netzregion Weinland werden ihren Beitrag zum A4-Projekt voraussichtlich bis im Sommer 2026 abschliessen. Doch der Netzbau geht intensiv weiter. Die Elektrifizierung der Energieversorgung, stellt das Stromnetz zunehmend auf die Probe. Riesige Rechenzentren, grosse PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bedürfen eines leistungsfähigen Stromnetzes.

Kabelanschluss im Unterwerk Adlikon
Mitarbeiter schliesst Kabel an
Im Unterwerk Adlikon wird das neue Stromkabel in einem letzten Schritt angeschlossen.
BILD-SLIDESHOW
Schalter der Mittelspannungsschaltanlage
Zu diesem Zweck wird zunächst ein Schalter aus der Mittelspannungs-Schaltanlage entfernt.
Mitarbeiter schliesst Kabel an
Danach kann ein EKZ-Spezialist die Kabel anschliessen.
Kabelanschluss in der Anlage
Von der Mittelspannungs-Schaltanlage gelangt der Strom – aus dem Axpo-Hochspannungsnetz und im Unterwerk heruntertransformiert – auf niedrigerer Ebene zu den Trafostationen, die ihn weiter zu Haushalten und Unternehmen verteilen.

Stromnetz zu 99,998 Prozent verfügbar

EKZ stärkt die Versorgungssicherheit im Kanton Zürich mit umfangreichen Investitionen in die Netzinfrastruktur. Jährlich fliessen über 100 Millionen Franken in den Erhalt, den Ausbau und die Digitalisierung des Netzes – mit bewährten wie auch neuen Technologien. Die hohe Verfügbarkeit des Stromnetzes von 99.998 Prozent muss auch international keinen Vergleich scheuen. Sie ist das Resulat des Engagements der EKZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. 

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