Was untersuchen Sie mit Ihrer aktuellen Studie fürs BFE?
Die Studie ist ein Folgeauftrag zur Erhebung des Stromverbrauchs von Rechenzentren in der Schweiz. Sie baut auf einer früheren Erhebung auf. Ziel ist es, die Situation im Jahr 2024 zu analysieren – insbesondere in Bezug auf Stromverbrauch, Effizienz der Infrastruktur und Abwärmenutzung.
Welche Entwicklungen beobachten Sie in den letzten Jahren?
Die Energieeffizienz hat sich klar verbessert, insbesondere bei der PUE*-Kennzahl, die heute weltweit bei etwa 1,5 liegt – in der Schweiz sogar leicht darunter. In Deutschland gibt es bereits gesetzliche Vorgaben für Effizienzwerte, in der Schweiz bisher nicht. Hier besteht Nachholbedarf.
*PUE (Power Usage Effectiveness)
Kennzahl zur Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren. Sie beschreibt das Verhältnis des gesamten Energieverbrauchs eines Rechenzentrums zum Energieverbrauch seiner IT-Geräte. Ein idealer PUE-Wert liegt bei 1,0 – je näher dieser Wert an 1 liegt, desto effizienter arbeitet das Rechenzentrum.
Wo sehen Sie Herausforderungen und Chancen?
Herausfordernd ist vor allem die Standortwahl: Rechenzentren brauchen leistungsfähige Strom- und Datenanbindungen sowie ein ökonomisch wirtschaftliches Potenzial für die Abwärmenutzung in thermischen Netzen. Chancen liegen in der Integration in bestehende Infrastrukturen, neuen Kühltechnologien und möglichen regulatorischen Anreizen zur Effizienzsteigerung.
Warum wird die Abwärme bisher kaum genutzt – und was müsste sich ändern?
Die Abwärmenutzung ist technisch möglich, wird aber bisher nur vereinzelt umgesetzt – etwa in Winterthur oder Zürich. Häufig fehlen Fernwärmenetze oder wirtschaftliche Anreize. Nötig sind frühe und gezielte Standortplanung, politische Unterstützung und bessere Zusammenarbeit aller Akteure.