Unser digitaler Hunger hat Folgen

Ob Netflix, Cloud oder KI – immer mehr Zeit verbringen wir mit digitalen Anwendungen. Wie sich deren immenser Rechenbedarf aufs Stromnetz auswirkt, zeigt sich im EKZ-Versorgungsgebiet besonders deutlich.

Luc Descombes
27. Juni 2025
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FOTOS: zVg - Dieses neue Rechenzentrum bei Glattfelden wird im Endausbau mit einer Leistung von bis zu 36 Megawatt (MW) versorgt. Zum Vergleich: Eine mittelgrosse Stadt in Zürich benötigt etwa 25 MW.

Zahlen & Fakten

  • Seit 2009 hat EKZ 17 Rechenzentren ans Zürcher Stromnetz angeschlossen
  • 2/3 der Energie verwenden die Rechenzentren für Rechenleistung, 1/3 für die Kühlung der Server
  • 6 der 9 Unterwerke, die zwischen 2014 bis 2030 gebaut werden, baut EKZ überwiegend zur Versorgung von Rechenzentren
  • Das grösste Zürcher Rechenzentrum wird aktuell in Volketswil geplant. Anschlussleistung: 100 Megawatt – das sind rund 20 Prozent der bezogenen Leistung der ganzen Stadt Zürich. 
  • Die Abwärme des Volketswiler Rechenzentrums sollen im Winter bald 7000 Haushalte beheizt werden.
  • Seit 2009 hat EKZ 17 Rechenzentren ans Zürcher Stromnetz angeschlossen
  • 2/3 der Energie verwenden die Rechenzentren für Rechenleistung, 1/3 für die Kühlung der Server
  • 6 der 9 Unterwerke, die zwischen 2014 bis 2030 gebaut werden, baut EKZ überwiegend zur Versorgung von Rechenzentren
  • Das grösste Zürcher Rechenzentrum wird aktuell in Volketswil geplant. Anschlussleistung: 100 Megawatt – das sind rund 20 Prozent der bezogenen Leistung der ganzen Stadt Zürich. 
  • Die Abwärme des Volketswiler Rechenzentrums sollen im Winter bald 7000 Haushalte beheizt werden.

Wir alle streamen, speichern, chatten, rechnen – im Job, wie auch privat. Der Rechenleistung, die wir damit verursachen, sind sich wenige wirklich bewusst.  Besonders sichtbar wird sie im Kanton Zürich, wo EKZ in den letzten fünf Jahren über 100 Anfragen für den Anschluss neuer Rechenzentren erhielt.

Wir suchen immer nach einer Lösung

Das grösste davon, geplant in Volketswil, wird mehr als 100 Megawatt benötigen – rund 20 Prozent der durch die ganze Stadt Zürich bezogenen Leistung.

Wir alle streamen, speichern, chatten, rechnen – im Job, wie auch privat. Der Rechenleistung, die wir damit verursachen, sind sich wenige wirklich bewusst.  Besonders sichtbar wird sie im Kanton Zürich, wo EKZ in den letzten fünf Jahren über 100 Anfragen für den Anschluss neuer Rechenzentren erhielt.

Wir suchen immer nach einer Lösung

Das grösste davon, geplant in Volketswil, wird mehr als 100 Megawatt benötigen – rund 20 Prozent der durch die ganze Stadt Zürich bezogenen Leistung.

Bild von Nils Beckhaus, Leiter Asset Management
Nils Beckhaus, Leiter Asset Management, verantwortet für den EKZ-Netzbereich die Anlagenbewirtschaftung. Er und sein Team haben in den vergangenen fünf Jahren über 100 Anfragen für den Anschluss neuer Rechenzentren erhalten.

EKZ investiert zwei Millionen Franken - pro Woche

Grosse Punktlasten wie Rechenzentren, grosse Solaranlagen oder leistungsfähige Ladeinfrastruktur, wie zum Beispiel im E-Postauto-Depot in Affoltern, stellen das Stromnetz vor hohe Belastungsproben. Um das Stromnetz auf die Energiezukunft vorzubereiten, investiert EKZ über zwei Millionen Franken pro Woche. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Herausforderungen und Projekte im Netzbau im Interview mit Daniel Bucher, Leiter Netze bei EKZ.

Grosse Punktlasten wie Rechenzentren, grosse Solaranlagen oder leistungsfähige Ladeinfrastruktur, wie zum Beispiel im E-Postauto-Depot in Affoltern, stellen das Stromnetz vor hohe Belastungsproben. Um das Stromnetz auf die Energiezukunft vorzubereiten, investiert EKZ über zwei Millionen Franken pro Woche. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Herausforderungen und Projekte im Netzbau im Interview mit Daniel Bucher, Leiter Netze bei EKZ.

Hotspot für Rechenzentren

Tiefe Netznutzungskosten, politische Stabilität und gute Glasfaseranbindung locken die Betreiber von Rechenzentren in Scharen nach Zürich: «Aufgrund der Netzanschlusspflicht muss EKZ sämtliche Rechenzentren anschliessen, also suchen wir zusammen mit Axpo und Swissgrid immer nach einer Lösung», sagt Nils Beckhaus, Leiter Asset Management bei EKZ. Dafür müssen meistens neue Unterwerke gebaut werden, die den Rechenzentren allerdings nie exklusiv zur Verfügung stehen. Sie versorgen auch andere EKZ-Kunden mit Strom. «Von den neun Unterwerken, die zwischen 2014 und 2030 gebaut werden, bauen wir sechs überwiegend für die Versorgung von Rechenzentren», so Beckhaus.

Künstliche Intelligenz beansprucht die Rechenzentren noch nicht so stark, wie man meinen könnte

Oft fehlt die Kapazität

Doch nicht immer sei ein Anschluss in der gewünschten Zeit möglich: «Das Nadelöhr befindet sich in der Regel im vorgelagerten Netz, wo die Kapazität für mehr Leistung mancherorts inzwischen schlicht fehlt». Das setze dem Trend hierzulande noch Grenzen, auch wenn der Bedarf weiter zunimmt.

Abflachen des Trends nicht in Sicht

«Rechenzentren sind für viele ein Reizthema und trotzdem nutzen alle die digitalen Dienste», sagt Wolfgang Zepf, Schweizer Länderchef des US-amerikanischen Rechenzentrenbetreibers Vantage Data Centers, der mehrere Rechenzentren im Kanton Zürich betreibt. Und diese Dienste würden den Bedarf an Rechenleistung nun einmal starkt treiben, erklärt er weiter. Mit zunehmender Digitalisierung werde auch der Bedarf für leistungsfähige Rechenzentren weiterwachsen, wobei die Künstliche Intelligenz noch einmal ganz neue Dimensionen an Rechenleistung mit sich bringen dürften: «Künstliche Intelligenz beansprucht die Rechenzentren heute noch gar nicht so stark, wie man meinen könnte.»

Hotspot für Rechenzentren

Tiefe Netznutzungskosten, politische Stabilität und gute Glasfaseranbindung locken die Betreiber von Rechenzentren in Scharen nach Zürich: «Aufgrund der Netzanschlusspflicht muss EKZ sämtliche Rechenzentren anschliessen, also suchen wir zusammen mit Axpo und Swissgrid immer nach einer Lösung», sagt Nils Beckhaus, Leiter Asset Management bei EKZ. Dafür müssen meistens neue Unterwerke gebaut werden, die den Rechenzentren allerdings nie exklusiv zur Verfügung stehen. Sie versorgen auch andere EKZ-Kunden mit Strom. «Von den neun Unterwerken, die zwischen 2014 und 2030 gebaut werden, bauen wir sechs überwiegend für die Versorgung von Rechenzentren», so Beckhaus.

Künstliche Intelligenz beansprucht die Rechenzentren noch nicht so stark, wie man meinen könnte

Oft fehlt die Kapazität

Doch nicht immer sei ein Anschluss in der gewünschten Zeit möglich: «Das Nadelöhr befindet sich in der Regel im vorgelagerten Netz, wo die Kapazität für mehr Leistung mancherorts inzwischen schlicht fehlt». Das setze dem Trend hierzulande noch Grenzen, auch wenn der Bedarf weiter zunimmt.

Abflachen des Trends nicht in Sicht

«Rechenzentren sind für viele ein Reizthema und trotzdem nutzen alle die digitalen Dienste», sagt Wolfgang Zepf, Schweizer Länderchef des US-amerikanischen Rechenzentrenbetreibers Vantage Data Centers, der mehrere Rechenzentren im Kanton Zürich betreibt. Und diese Dienste würden den Bedarf an Rechenleistung nun einmal starkt treiben, erklärt er weiter. Mit zunehmender Digitalisierung werde auch der Bedarf für leistungsfähige Rechenzentren weiterwachsen, wobei die Künstliche Intelligenz noch einmal ganz neue Dimensionen an Rechenleistung mit sich bringen dürften: «Künstliche Intelligenz beansprucht die Rechenzentren heute noch gar nicht so stark, wie man meinen könnte.»

Wolfgang Zepf, Country Manager von Vantage Data Centers
Wolfgang Zepf ist als Country Manager für das US-amerikanische Unternehmen Vantage Data Centers verantwortlich für den Bau hochleistungsfähiger Rechenzentren in der Schweiz. Zepf erklärt im Interview auf Blue, weshalb sich viele Rechenzentren in Zürich ansiedeln.
Interview Wolfgang Zepf

Mit der Abwärme des Rechenzentrums in Volketswil werden wir dereinst 7000 Haushalte beheizen im Winter

Chancen durch Abwärme und Notstrom

Die Entwicklungen haben aber auch Ihre positiven Seiten: Rechenzentren können nämlich teilweise auch etwas zur Energiewende beitragen. So soll die Abwärme des Volketswiler Zentrums dereinst im Winter 7000 Haushalte beheizen, während seine Notstromaggregate in Mangellagen helfen könnten, das Stromnetz zu stabilisieren. Zepf ist denn auch überzeugt davon, dass man sich in Zukunft unbedingt die positiven Effekte von Rechenzentren zu Nutze machen muss: «Das Effizienzpotenzial ist riesig.»

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«Wir müssen auch in Zukunft kräftig ins Stromnetz investieren»

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«Künstliche Intelligenz beansprucht die Rechenzentren noch gar nicht so stark»

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