«Ein Riesenherz»

«Kafi Freitag leidet nicht am Helfersyndrom, sondern macht gern, was sie am besten kann: Menschen beraten und weiterbringen.» Das sagt ihre beste Freundin, Sara Satir, über sie.

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Aufgezeichnet von Mark Van Huisseling, Fotos: zvg

Wir sind seit 15 Jahren miteinander befreundet, seit acht Jahren sind wir auch geschäftlich zusammen unterwegs. Kennengelernt haben wir uns an einem Geburtsvorbereitungskurs im Triemli, wir sind uns gegenseitig positiv aufgefallen, weil wir die Einzigen waren, die ab und zu nicht ganz ernste Fragen stellten. Ich habe als Erste geboren und die Hebamme meinte, Kafi, die auch gerade im Spital war, sei meine beste Freundin, obwohl wir uns damals noch nicht näher kannten. Auf jeden Fall brachte sie Kafi in mein Gebärzimmer – und so kam es, dass sie der dritte Mensch war, nach meinem Mann und mir, der unseren Sohn in den Armen hielt. Worauf wir beschlossen haben, wenn man miteinander so intim war gewissermassen, kann man auch gleich befreundet sein.

Mein erster Sohn kam mit einer Mehrfachbehinderung auf die Welt. Es ist oft so, dass Freundschaften zu anderen Müttern deshalb auseinandergehen, weil man mit einem Kind, das spezielle Bedürfnisse hat, einen anderen Weg geht. Bei Kafi und mir war das nicht so. Obwohl ihre Lage mit ihrem Sohn nicht vergleichbar ist mit meiner, ist sie die ganze Zeit nahe bei uns geblieben. Der Grund ist Kafis Empathie; Sie kann, im übertragenen Sinn, in meine Schuhe schlüpfen, sich in meine Lage als Mutter eines behinderten Sohns versetzen, die zum Beispiel nicht Ferien machen kann, wie das andere Familien tun.

Wenn ich Kafi beschreiben soll, sage ich: «Sie ist ein intuitiver Mensch, sie macht in erster Linie, was ihr Freude macht.» Zum Beispiel hat sie schon als Kind gerne geschrieben. Dafür hat sie in meinen Augen auch eine besondere Begabung. Mit der Zeit hat sie gemerkt, dass sie eine Art Gegenüber beim Schreiben braucht. So kam es, dass sie ihren Blog «Frag Frau Freitag» entwickelte (erschien von 2011 bis 2018 auf ihrer Website, ab 2014 auch auf dem Online-Portal Watson; Anm. d. Red.). Den Blog hat sie sich selber geschenkt, sagt Kafi. Dass er so stark beachtet und sie damit erfolgreich wurde, war nicht Teil eines Plans. Das ist eigentlich bei allem, was sie macht, so: Sie geht mit viel Herz und Freude dran, strategisches Vorausdenken oder Kalkül ist keines dahinter. Womit ich nicht sagen will, sie könne nicht strategisch handeln, wenn das gefragt ist.

Wir sind seit 15 Jahren miteinander befreundet, seit acht Jahren sind wir auch geschäftlich zusammen unterwegs. Kennengelernt haben wir uns an einem Geburtsvorbereitungskurs im Triemli, wir sind uns gegenseitig positiv aufgefallen, weil wir die Einzigen waren, die ab und zu nicht ganz ernste Fragen stellten. Ich habe als Erste geboren und die Hebamme meinte, Kafi, die auch gerade im Spital war, sei meine beste Freundin, obwohl wir uns damals noch nicht näher kannten. Auf jeden Fall brachte sie Kafi in mein Gebärzimmer – und so kam es, dass sie der dritte Mensch war, nach meinem Mann und mir, der unseren Sohn in den Armen hielt. Worauf wir beschlossen haben, wenn man miteinander so intim war gewissermassen, kann man auch gleich befreundet sein.

Mein erster Sohn kam mit einer Mehrfachbehinderung auf die Welt. Es ist oft so, dass Freundschaften zu anderen Müttern deshalb auseinandergehen, weil man mit einem Kind, das spezielle Bedürfnisse hat, einen anderen Weg geht. Bei Kafi und mir war das nicht so. Obwohl ihre Lage mit ihrem Sohn nicht vergleichbar ist mit meiner, ist sie die ganze Zeit nahe bei uns geblieben. Der Grund ist Kafis Empathie; Sie kann, im übertragenen Sinn, in meine Schuhe schlüpfen, sich in meine Lage als Mutter eines behinderten Sohns versetzen, die zum Beispiel nicht Ferien machen kann, wie das andere Familien tun.

Wenn ich Kafi beschreiben soll, sage ich: «Sie ist ein intuitiver Mensch, sie macht in erster Linie, was ihr Freude macht.» Zum Beispiel hat sie schon als Kind gerne geschrieben. Dafür hat sie in meinen Augen auch eine besondere Begabung. Mit der Zeit hat sie gemerkt, dass sie eine Art Gegenüber beim Schreiben braucht. So kam es, dass sie ihren Blog «Frag Frau Freitag» entwickelte (erschien von 2011 bis 2018 auf ihrer Website, ab 2014 auch auf dem Online-Portal Watson; Anm. d. Red.). Den Blog hat sie sich selber geschenkt, sagt Kafi. Dass er so stark beachtet und sie damit erfolgreich wurde, war nicht Teil eines Plans. Das ist eigentlich bei allem, was sie macht, so: Sie geht mit viel Herz und Freude dran, strategisches Vorausdenken oder Kalkül ist keines dahinter. Womit ich nicht sagen will, sie könne nicht strategisch handeln, wenn das gefragt ist.

Kafi Freitag
Seit neuestem betreiben die beiden zusammen den Podcast «Kafi am Freitag», in dem sie sich über Lebens­fragen austauschen.

Kafi ist eine der authentischsten Frauen, die ich kenne. Sie steht dafür ein, was sie denkt. Sie ist im beruflichen Leben – zum Beispiel in Seminaren, die wir gemeinsam abhalten, oder unserem neuen Podcast, den wir nicht nachträglich bearbeiten – genauso ehrlich wie im privaten. Das braucht Mut, denn sie wird angreifbar, macht sich verletzlich dadurch, dass sie sich selber einbringt. Kafi sagt, sie gehe zuerst einmal davon aus, alles zu können – bis der allfällige Gegenbeweis erbracht wird. Mit dieser Haltung eckt sie an, weil es Leute gibt, die das als anmassend verstehen. Ich sehe das nicht so. Was wahrscheinlich mit ein Grund ist, weshalb wir befreundet sind: Ich hätte Mühe, wenn sie eine Rolle spielen würde, wenn sie im richtigen Leben anders wäre, als sie sich in ihrer Arbeit präsentiert.

In unserem neuesten gemeinsamen Unterfangen, dem Podcast «Kafi am Freitag», für den wir Gespräche, wie sie zwei Freundinnen, die zusammen beim Kaffee sitzen, miteinander führen, trägt Kafi ihre persönliche Meinung nach aussen. Aber immer mit der Absicht, Leuten oder Themen, über die sie spricht, mit Respekt zu begegnen. Sie empfängt ihre Gäste sozusagen auf Augenhöhe, aber sie hält sich nicht zurück. Für sie ist das nichts Neues, sie hat viel Medienerfahrung. Für mich dagegen sind diese Gespräche manchmal eine rechte Herausforderung. Wir bereiten sie nicht vor, null Vorgespräch oder Planung, und darum kann ich schon an meine Grenzen kommen. Für mich ist es eine neue Erfahrung, meine Meinung zu verbreiten. Aber wir sind wohl beide eine Art Grenzgängerinnen und mögen es, ab und zu unsere Komfortzone zu verlassen.

Ob Kafi und ich auch mal streiten? Ich antworte: Zum Glück sind wir nicht streitfrei. Denn Streit gehört in meinen Augen, und das sieht meine Freundin Kafi genauso, zu einer guten Freundschaft wie auch zu einer Liebesbeziehung. Wichtig ist dabei bloss, dass man sich wiederfindet, auf eine gute Art. Und das ist uns bis jetzt immer gelungen.

Ganz zum Schluss noch das: Kafi leidet nicht unter einem Helfersyndrom, sondern hat ein Riesenherz. Und darum macht sie gern, was sie am besten kann – Menschen helfen.» 

Kafi ist eine der authentischsten Frauen, die ich kenne. Sie steht dafür ein, was sie denkt. Sie ist im beruflichen Leben – zum Beispiel in Seminaren, die wir gemeinsam abhalten, oder unserem neuen Podcast, den wir nicht nachträglich bearbeiten – genauso ehrlich wie im privaten. Das braucht Mut, denn sie wird angreifbar, macht sich verletzlich dadurch, dass sie sich selber einbringt. Kafi sagt, sie gehe zuerst einmal davon aus, alles zu können – bis der allfällige Gegenbeweis erbracht wird. Mit dieser Haltung eckt sie an, weil es Leute gibt, die das als anmassend verstehen. Ich sehe das nicht so. Was wahrscheinlich mit ein Grund ist, weshalb wir befreundet sind: Ich hätte Mühe, wenn sie eine Rolle spielen würde, wenn sie im richtigen Leben anders wäre, als sie sich in ihrer Arbeit präsentiert.

In unserem neuesten gemeinsamen Unterfangen, dem Podcast «Kafi am Freitag», für den wir Gespräche, wie sie zwei Freundinnen, die zusammen beim Kaffee sitzen, miteinander führen, trägt Kafi ihre persönliche Meinung nach aussen. Aber immer mit der Absicht, Leuten oder Themen, über die sie spricht, mit Respekt zu begegnen. Sie empfängt ihre Gäste sozusagen auf Augenhöhe, aber sie hält sich nicht zurück. Für sie ist das nichts Neues, sie hat viel Medienerfahrung. Für mich dagegen sind diese Gespräche manchmal eine rechte Herausforderung. Wir bereiten sie nicht vor, null Vorgespräch oder Planung, und darum kann ich schon an meine Grenzen kommen. Für mich ist es eine neue Erfahrung, meine Meinung zu verbreiten. Aber wir sind wohl beide eine Art Grenzgängerinnen und mögen es, ab und zu unsere Komfortzone zu verlassen.

Ob Kafi und ich auch mal streiten? Ich antworte: Zum Glück sind wir nicht streitfrei. Denn Streit gehört in meinen Augen, und das sieht meine Freundin Kafi genauso, zu einer guten Freundschaft wie auch zu einer Liebesbeziehung. Wichtig ist dabei bloss, dass man sich wiederfindet, auf eine gute Art. Und das ist uns bis jetzt immer gelungen.

Ganz zum Schluss noch das: Kafi leidet nicht unter einem Helfersyndrom, sondern hat ein Riesenherz. Und darum macht sie gern, was sie am besten kann – Menschen helfen.» 

Zu den Personen

Kafi Freitag & Sara Satir

Kafi Freitag, 43, ist Coach, Autorin, Keynote-Speakerin sowie Unternehmensberaterin (eigene Angaben) und war der «berühmteste Kummerkasten der Schweiz» (Sonntagsblick). Sie beantwortete Fragen zu allen Lebenslagen auf ihrer Website und dem Online-Portal Watson unter der Überschrift «Frag Frau Freitag». Im Hauptberuf macht sie Einzelberatungen sowie Coachings und leitet Seminare. Kafi hat einen 15-jährigen Sohn und ist geschieden. Sie lebt und arbeitet in Zürich; ihren Vornamen liess sie offiziell ändern, Kafi steht nun auch in ihrem Pass.

Sara Satir, 40, ist Coach und Supervisorin; sie ist seit 15 Jahren mit Kafi Freitag befreundet. Sara ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt sowie arbeitet in Winterthur. 

Kafi Freitag, 43, ist Coach, Autorin, Keynote-Speakerin sowie Unternehmensberaterin (eigene Angaben) und war der «berühmteste Kummerkasten der Schweiz» (Sonntagsblick). Sie beantwortete Fragen zu allen Lebenslagen auf ihrer Website und dem Online-Portal Watson unter der Überschrift «Frag Frau Freitag». Im Hauptberuf macht sie Einzelberatungen sowie Coachings und leitet Seminare. Kafi hat einen 15-jährigen Sohn und ist geschieden. Sie lebt und arbeitet in Zürich; ihren Vornamen liess sie offiziell ändern, Kafi steht nun auch in ihrem Pass.

Sara Satir, 40, ist Coach und Supervisorin; sie ist seit 15 Jahren mit Kafi Freitag befreundet. Sara ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt sowie arbeitet in Winterthur.