Was ich an Stephan besonders bewundere, ist sein Vorstellungsvermögen. Ich sage immer, er sehe die Welt mit anderen Augen. Er hat eine Idee für eine Skulptur und setzt sie gleich um. Dafür knetet er aus Knetmasse ein detailreiches Modell. Dieses zeigt er dem Kunden, und wenn es dem Kunden gefällt, greift er zu Motorsäge, Hammer und Meissel. Für jemanden wie mich ist das unvorstellbar. Ich durfte letzten Winter mit dem Geschäft eine Eisskulptur machen. Ich musste die Skulptur anschreiben, damit man erkannte, dass es sich um eine Schneeeule handelt. Die Inspiration für seine Werke holt er sich aus dem Alltag oder der Gesellschaft. Oftmals schwingt bei seinen Werken eine Botschaft mit, zum Beispiel das Thema Wasserknappheit im Skulpturenpark im Riverside in Glattfelden. Während wir Wasser in hohem Masse verschwenden, haben andere kein Trinkwasser. Gesellschaftskritik ist aber nicht sein Hauptziel. Was mir persönlich an Stephans Skulpturen besonders gut gefällt, ist ihr Ausdruck. Sie strahlen eine besondere Wärme aus, und man fühlt sich wohl, wenn man sie betrachtet. Die anatomischen Besonderheiten wie Mimik, Muskeln oder Adern so detailliert wie möglich abzubilden, fasziniert Stephan am meisten. Darum gestaltet er auch praktisch nur menschliche Skulpturen. Unsere gemeinsame Freizeit verbringen wir oft beim Golfen. Das Golfen gefällt Stephan, weil es eine gesellige Sportart ist und er gerne unter Menschen ist. Der Reiz besteht für ihn aber sicher auch darin, dass man die Sportart nie wirklich beherrscht und sie einen immer wieder aufs Neue fordert. Manchmal glaube ich sowieso, dass Stephan die schwierigsten Dinge am liebsten mag. Das gilt auch für Konflikte.