Ungewisser Verlauf bei der Bergung
Die Bergung der beiden alten Kabel im Juni, die Arbeit mit den grössten Unbekannten, verlief überraschend geschmeidig. «Wir entschieden uns gemeinsam mit unseren Wasserbauspezialisten von der Willy Stäubli Ing. AG, dass wir die schwierigsten Stellen vorerst auslassen, damit nicht der ganze Bauprozess verzögert würde», erzählt Kropf. So schnitt man dort, wo beispielsweise das EKZ-Kabel unter einer Trinkwasserfassung für das Zürcher Oberland verlief, einfach auf beiden Seiten das Kabel durch, versiegelte es und liess das kurze Reststück vorerst liegen, damit die Bergung ansonsten flüssig voranschreiten konnte. Unterdessen haben Taucher auch diese Teile geborgen.
Kabelversenken mit der Zürichseefähre
Für die Verlegung – oder besser: Versenkung – wurde im August eigens die Zürichseefähre «Meilen» gechartert. Denn für die grossen Gerätschaften, Lastwagen und die vier übergrossen Bobinen mit den Kabeln war ein entsprechendes Gefährt vonnöten. Um 5 Uhr früh legte das Schiff, das tags zuvor beladen worden war, in Horgen ab und startete in aller Frühe mit dem Abrollen der neuen Kabel, welche fortlaufend, im 10-Meter-Takt zusammen mit einem Glasfaserkabel gebündelt , langsam auf den Seegrund glitten. Das Seekabel wird über die kommenden Jahre wie bereits das alte Kabel im Schlick des Zürichsees verschwinden. Die Rollen mit den gut drei Kilometern Kabel drauf waren um 18 Uhr abgerollt. Das Ziel wurde erreicht und die Kabel waren genügend lang. «Tatsächlich war es nicht ganz klar, wieviel Kabel wir genau benötigen würden, da wir ja das Terrain des Seegrunds nicht im Detail kannten und die Verlegung in den Zürichsee ziemlich knifflig ist. Und zuviel Kabel wollten und konnten wir nicht bestellen, da die maximale Länge für ein Kabel an einem Stück erreicht war», gibt Kropf zu bedenken. «Am Schluss hat es aber gut von einer Trafostation zur nächsten gereicht», schmunzelt er. Die Leitung durch den Zürichsee dient fortan der sogenannten redundanten Versorgung: So beziehen die Bewohner der Region Stäfa im Normalfall Strom vom Unterwerk Stäfa. Fällt dieses aus, kann die Region durch Umschalten unter anderem über das Seekabel von Wädenswil her versorgt werden.