Nachhaltiges recycling für Atommüll
Diese Reaktortechnologie, in Verbindung mit thoriumbasiertem Brennstoff, ist auch der Schlüssel für die Verwertung des Atommülls. Transmutex hat ein Verfahren entwickelt, um die abgebrannten Brennstäbe, die nach aktuellem Entsorgungskonzept mindestens 300 000 Jahre
in Tiefenlager verbracht werden müssen, zu rezyklieren. Denn darin sind sehr viele Rohstoffe enthalten, die man weiter verwerten kann. «Caesium, Rhodium oder Ruthenium etwa, um nur einige zu nennen, sind wertvolle Rohstoffe, die in der Industrie oder der medizinischen Forschung nutzbringend weiterverwertet werden können », sagt Servan-Schreiber.
Restmüll nur noch 500 Jahre lagern
«Ebenso wie Radioisotope, die sehr wertvoll für die radiologische Medizin sind, können wir all diese Stoffe aus den abgebrannten Brennstäben gewinnen. Die Wiederverwendung von Ressourcen sollte auch bei radioaktivem Abfall dem Gebot der Nachhaltigkeit folgen.» Die Kombination aus Recycling und Thorium-Reaktor würde bedingen, dass so mit dem Atommüll Energie erzeugt werden kann. Zwar bleibt auch dann noch radioaktiver Müll übrig, doch dieser Restmüll strahlt nur noch maximal 500 Jahre. «Das ist ein extremer Perspektivenwechsel, denn 500 Jahre sind, im Vergleich zu den mindestens 300 000 Jahren, die man den Müll aktuell lagern müsste, ein Zeitraum, der noch innerhalb der menschlichen Vorstellungskraft liegt.»
Damit könnte man die Zukunft der Menschheit auf Jahrtausende hinaus sicherer machen
Zwar müssten auch mit dieser Technologie noch Tiefenlager erstellt werden, aber für weniger langlebige radioaktive Stoffe, welche weniger kompliziert zu lagern sind. «Damit könnte man nicht nur die Zukunft der Menschheit auf Jahrtausende hinaus sicherer machen, sondern auch immense Summen für das Einbunkern der Abfälle sparen», resümiert Franklin Servan-Schreiber. Ein weiteres Argument für Thorium: Die weltweiten Vorräte sind viel grösser, der Abbau ist risikoärmer. Zudem ist die Umwandlung in waffenfähiges Material kaum oder nur mit immensem Technologieeinsatz möglich.