«Wir sind uns alle viel näher, als wir denken»

Seit rund 20 Jahren gehört Marc Sway zu den prominentesten Künstlern der Schweiz. Mit seiner charakteristischen Stimme und dem breiten Lachen verkörpert er Lebensfreude pur. Doch der 45-Jährige hat auch eine nachdenkliche Seite – und bezeichnet sich als «extrovertierten Introvertierten». Im Interview gibt er tiefe Einblicke in seine Welt.

Irene M. Wrabel
14. Mai 2025
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BILD: Désirée Good

Musik ist dein Weg, Menschen zusammenzubringen. Wie machst du das?

Mit der Musik versuchen Menschen, ein Wir-Gefühl zu schaffen – das ist in sämtlichen Volkskulturen ähnlich. Es ist nur jeweils eine andere Interpretation von Rhythmik und Gesang. Aber das Gefühl, das man mit der Musik erzeugen will, ist immer das gleiche. Das merke ich ganz intensiv an meinen Konzerten: Alle tanzen zum gleichen Rhythmus, alle singen die gleichen Melodien. Es ist egal, woher du kommst und was du machst. Egal, welchen kulturellen oder wirtschaftlichen Status du hast oder wie alt du bist, in dem Moment sind alle gleich. Das ist eine mächtige Kraft, finde ich.

Musik ist dein Weg, Menschen zusammenzubringen. Wie machst du das?

Mit der Musik versuchen Menschen, ein Wir-Gefühl zu schaffen – das ist in sämtlichen Volkskulturen ähnlich. Es ist nur jeweils eine andere Interpretation von Rhythmik und Gesang. Aber das Gefühl, das man mit der Musik erzeugen will, ist immer das gleiche. Das merke ich ganz intensiv an meinen Konzerten: Alle tanzen zum gleichen Rhythmus, alle singen die gleichen Melodien. Es ist egal, woher du kommst und was du machst. Egal, welchen kulturellen oder wirtschaftlichen Status du hast oder wie alt du bist, in dem Moment sind alle gleich. Das ist eine mächtige Kraft, finde ich.

Marc Sway an der Langstrasse
Breites Lächeln und grosses Herz: Marc Sway ist seit 20 Jahren ein fester Bestandteil der Schweizer Musikszene.

Du hast eine brasilianische Mutter und einen Schweizer Vater. Worin liegt für dich der grösste Unterschied zwischen diesen beiden Kulturen?

Der oberflächliche Unterschied ist riesig. Brasilianer sind sehr spontane, offene Menschen. Jetzt reite ich natürlich ein wenig auf den Klischees herum, aber zu einem gewissen Teil finde ich, dass diese passen. Die Schweizer sind viel vorausschauender, geplanter. Ich glaube, dass das mit den unterschiedlichen Lebensräumen zu tun hat. Die Schweiz ist ein Land, das mit den Jahreszeiten und den klimatischen Differenzen viel mehr kämpft. Schon unsere Vorfahren mussten Vorräte einmachen, das Heu einlagern und so weiter, um den Winter zu überleben. Das ist in Brasilien gar nicht nötig, dort ist es das ganze Jahr über warm. Es genügt, auf die Grundbedürfnisse zu achten, man muss nicht gross vorausplanen. In der Schweiz hingegen überlebt man ohne Planung nicht. Das prägt die Menschen – ihre Lebensweise genauso wie ihre Mentalität.

Deine Wurzeln sind ja auch Thema in deinem neuen Album «Roots». Wie ist es entstanden?

«Roots» ist eigentlich die Fortsetzung meines vorherigen Albums «Way Back Home», welches eine Reise zurück zu meinen brasilianischen Wurzeln war. Lange, bevor der erste Song überhaupt geschrieben war, wusste ich, dass das Album «Roots» heissen würde. Im neuen Album sind nun meine afrikanischen und indigenen Wurzeln vertreten, aber eben auch meine Schweizer Wurzeln. Als ich das Album machen wollte, wusste ich aber noch nicht, dass es sich in gewisser Weise auch zu einem politischen Statement entwickeln würde. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr die Unterschiede zwischen den Menschen betont werden, das spaltet unsere Gesellschaft. Meine Botschaft ist jedoch, dass wir alle uns eigentlich viel näher sind, als wir denken.

Du hast eine brasilianische Mutter und einen Schweizer Vater. Worin liegt für dich der grösste Unterschied zwischen diesen beiden Kulturen?

Der oberflächliche Unterschied ist riesig. Brasilianer sind sehr spontane, offene Menschen. Jetzt reite ich natürlich ein wenig auf den Klischees herum, aber zu einem gewissen Teil finde ich, dass diese passen. Die Schweizer sind viel vorausschauender, geplanter. Ich glaube, dass das mit den unterschiedlichen Lebensräumen zu tun hat. Die Schweiz ist ein Land, das mit den Jahreszeiten und den klimatischen Differenzen viel mehr kämpft. Schon unsere Vorfahren mussten Vorräte einmachen, das Heu einlagern und so weiter, um den Winter zu überleben. Das ist in Brasilien gar nicht nötig, dort ist es das ganze Jahr über warm. Es genügt, auf die Grundbedürfnisse zu achten, man muss nicht gross vorausplanen. In der Schweiz hingegen überlebt man ohne Planung nicht. Das prägt die Menschen – ihre Lebensweise genauso wie ihre Mentalität.

Deine Wurzeln sind ja auch Thema in deinem neuen Album «Roots». Wie ist es entstanden?

«Roots» ist eigentlich die Fortsetzung meines vorherigen Albums «Way Back Home», welches eine Reise zurück zu meinen brasilianischen Wurzeln war. Lange, bevor der erste Song überhaupt geschrieben war, wusste ich, dass das Album «Roots» heissen würde. Im neuen Album sind nun meine afrikanischen und indigenen Wurzeln vertreten, aber eben auch meine Schweizer Wurzeln. Als ich das Album machen wollte, wusste ich aber noch nicht, dass es sich in gewisser Weise auch zu einem politischen Statement entwickeln würde. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr die Unterschiede zwischen den Menschen betont werden, das spaltet unsere Gesellschaft. Meine Botschaft ist jedoch, dass wir alle uns eigentlich viel näher sind, als wir denken.

Die Offenheit, immer wieder Neues auszuprobieren und neue Wege zu gehen, möchte ich bewahren.

Das Konzept ist – wie schon beim vorhergehenden Album – ein Buch mit einer CD. Doch ein Buch muss man ja auch mit Inhalt füllen…

Stimmt! Als begeisterter Koch und Geniesser und Fan der Kulinarik habe ich Menschen gesucht, die sozusagen ihre Wurzeln verkochen. So habe ich Elif und Markus gefunden, ein Pärchen, mit dem wir inzwischen gut befreundet sind. Elif bringt im Zürcher Restaurant «Gül» ihre türkischen Wurzeln ein. Und Markus integriert seine Allgäuer Herkunft in die Sterneküche. Beide haben etwas genommen, was traditionell ist oder den Traditionen nahe geblieben ist, haben es aber neu interpretiert und als Rezept in das Buch eingebracht. Dasselbe habe ich musikalisch gemacht. Ich habe versucht, Tradition in die heutige Zeit zu übersetzen.

Entstand so auch die Idee, mit einem Jodler-Chörli zusammenzuspannen?

Ich war an einem Fest eingeladen, wo es am Sonntagmorgen einen Jodler-Gottesdienst gab. In der Kirche traten die Sunnsite-Jodler aus Sörenberg auf. Als sie jodelten, gab mir meine Frau Sevi einen Stupf mit dem Ellbogen und sagte: «Mit denen musst du etwas machen.» Genau das Gleiche hatte ich auch gerade gedacht. Das war so zutiefst berührend und ich überlegte, dass es schön wäre, ein Crossover zu machen zwischen Soul und Jodeln. Sie haben sich auf diese Idee eingelassen: Anfang März standen wir zum ersten Mal zusammen auf einer grossen Bühne, und jetzt gehen wir sogar für einen gemeinsamen Auftritt nach Berlin. Das ist für mich eine wahnsinnig bereichernde Erfahrung.

Die Offenheit, immer wieder Neues auszuprobieren und neue Wege zu gehen, möchte ich bewahren.

Das Konzept ist – wie schon beim vorhergehenden Album – ein Buch mit einer CD. Doch ein Buch muss man ja auch mit Inhalt füllen…

Stimmt! Als begeisterter Koch und Geniesser und Fan der Kulinarik habe ich Menschen gesucht, die sozusagen ihre Wurzeln verkochen. So habe ich Elif und Markus gefunden, ein Pärchen, mit dem wir inzwischen gut befreundet sind. Elif bringt im Zürcher Restaurant «Gül» ihre türkischen Wurzeln ein. Und Markus integriert seine Allgäuer Herkunft in die Sterneküche. Beide haben etwas genommen, was traditionell ist oder den Traditionen nahe geblieben ist, haben es aber neu interpretiert und als Rezept in das Buch eingebracht. Dasselbe habe ich musikalisch gemacht. Ich habe versucht, Tradition in die heutige Zeit zu übersetzen.

Entstand so auch die Idee, mit einem Jodler-Chörli zusammenzuspannen?

Ich war an einem Fest eingeladen, wo es am Sonntagmorgen einen Jodler-Gottesdienst gab. In der Kirche traten die Sunnsite-Jodler aus Sörenberg auf. Als sie jodelten, gab mir meine Frau Sevi einen Stupf mit dem Ellbogen und sagte: «Mit denen musst du etwas machen.» Genau das Gleiche hatte ich auch gerade gedacht. Das war so zutiefst berührend und ich überlegte, dass es schön wäre, ein Crossover zu machen zwischen Soul und Jodeln. Sie haben sich auf diese Idee eingelassen: Anfang März standen wir zum ersten Mal zusammen auf einer grossen Bühne, und jetzt gehen wir sogar für einen gemeinsamen Auftritt nach Berlin. Das ist für mich eine wahnsinnig bereichernde Erfahrung.

Marc Sway in seiner Lieblingsbar
Mit seinem neuen Album «Roots» setzt Marc Sway sein vorheriges Werk «Way Back Home» fort, welches eine Reise zurück zu seinen brasilianischen Wurzeln war.

In welcher Hinsicht bereichernd?

Die Jodler kommen aus einer anderen Welt und ich werde Teil davon, wie sie ein Teil von meiner Welt werden. Dazu braucht es von beiden Seiten totale Offenheit und keine Berührungsängste. Man muss bereit sein, all das, was man als Klischee abgespeichert hat, über Bord zu werfen. Diese Offenheit möchte ich bewahren – um immer wieder Neues auszuprobieren und neue Wege zu gehen.

Wie entsteht deine Musik? Schreibst du deine Songs allein oder in Co-Working mit anderen Künstlerinnen und Künstlern?

Ja, Co-Working trifft es am besten. Ich habe gemerkt, dass das für mich der effektivste Weg ist, um zu schreiben. Ich bin immer Teil des Prozesses, aber ich hole mir gute Leute dazu. Man hat natürlich auch kreative Schwankungen, und so gleicht sich das aus. Ich sehe es als Ping-Pong-Spiel: Man hat einen Ball, das ist die Kreativität. Wenn mehr Menschen mitspielen, bleibt dieser Ball viel einfacher in der Luft.

Du singst auf dem neuen Album einen Song mit deiner älteren Tochter Naomi. Wie ist es dazu gekommen?

Auf einer Autofahrt nach Arosa haben wir Demos gehört, und Naomi – sie ist 16 – hat spontan mitgesungen. Sie legte eine zweite Stimme über einen Demotext, und es klang wunderschön. Ich habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, das Lied gemeinsam mit mir zu singen. Ihre Antwort: «Warum nicht?». Mit dem ersten Demo, das wir dann zu Hause aufgenommen hatten, bin ich zu meinem Produzenten gegangen, um eine fachmännische Einschätzung zu bekommen. Normalerweise kann ich das selbst sehr gut, aber in diesem Fall dachte ich, dass ich als Vater vielleicht zu befangen sei. Mein Produzent hat reingehört und gesagt: «Ja, sie ist definitiv so weit.» Das hat sich auch nachher auf der Tour bestätigt. Da ist wirklich etwas da, eine Tiefe, eine Seele, mit der sie singt. Für mich ist das Wichtigste, dass die Emotionen rüberkommen, nicht, dass jeder Ton perfekt sitzt. Denn genau das ist es, was man nicht lernen kann beim Musizieren. Wenn nicht nur eine Stimme singt, sondern ein Mensch, der seine ganze Gefühlswelt hineinlegt, dann passiert etwas. Das ist der Moment, wenn es sozusagen durch einen durchsingt, das ist Magie.

In welcher Hinsicht bereichernd?

Die Jodler kommen aus einer anderen Welt und ich werde Teil davon, wie sie ein Teil von meiner Welt werden. Dazu braucht es von beiden Seiten totale Offenheit und keine Berührungsängste. Man muss bereit sein, all das, was man als Klischee abgespeichert hat, über Bord zu werfen. Diese Offenheit möchte ich bewahren – um immer wieder Neues auszuprobieren und neue Wege zu gehen.

Wie entsteht deine Musik? Schreibst du deine Songs allein oder in Co-Working mit anderen Künstlerinnen und Künstlern?

Ja, Co-Working trifft es am besten. Ich habe gemerkt, dass das für mich der effektivste Weg ist, um zu schreiben. Ich bin immer Teil des Prozesses, aber ich hole mir gute Leute dazu. Man hat natürlich auch kreative Schwankungen, und so gleicht sich das aus. Ich sehe es als Ping-Pong-Spiel: Man hat einen Ball, das ist die Kreativität. Wenn mehr Menschen mitspielen, bleibt dieser Ball viel einfacher in der Luft.

Du singst auf dem neuen Album einen Song mit deiner älteren Tochter Naomi. Wie ist es dazu gekommen?

Auf einer Autofahrt nach Arosa haben wir Demos gehört, und Naomi – sie ist 16 – hat spontan mitgesungen. Sie legte eine zweite Stimme über einen Demotext, und es klang wunderschön. Ich habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, das Lied gemeinsam mit mir zu singen. Ihre Antwort: «Warum nicht?». Mit dem ersten Demo, das wir dann zu Hause aufgenommen hatten, bin ich zu meinem Produzenten gegangen, um eine fachmännische Einschätzung zu bekommen. Normalerweise kann ich das selbst sehr gut, aber in diesem Fall dachte ich, dass ich als Vater vielleicht zu befangen sei. Mein Produzent hat reingehört und gesagt: «Ja, sie ist definitiv so weit.» Das hat sich auch nachher auf der Tour bestätigt. Da ist wirklich etwas da, eine Tiefe, eine Seele, mit der sie singt. Für mich ist das Wichtigste, dass die Emotionen rüberkommen, nicht, dass jeder Ton perfekt sitzt. Denn genau das ist es, was man nicht lernen kann beim Musizieren. Wenn nicht nur eine Stimme singt, sondern ein Mensch, der seine ganze Gefühlswelt hineinlegt, dann passiert etwas. Das ist der Moment, wenn es sozusagen durch einen durchsingt, das ist Magie.

Marc Sways Album «Roots»

Mit seinem neuen Album «Roots» liefert Marc Sway die Fortsetzung seines vorherigen Albums «Way Back Home», welches eine Reise zurück zu seinen brasilianischen Wurzeln war. Im neuen Album sind nun auch Marcs afrikanischen, indigenen als auch seine Schweizer Wurzeln vertreten.

Zum Album

Mit seinem neuen Album «Roots» liefert Marc Sway die Fortsetzung seines vorherigen Albums «Way Back Home», welches eine Reise zurück zu seinen brasilianischen Wurzeln war. Im neuen Album sind nun auch Marcs afrikanischen, indigenen als auch seine Schweizer Wurzeln vertreten.

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Deine jüngere Tochter war auf der Tour auch mit dabei?

Ja. Nahla ist 13 Jahre alt und eine begnadete Tänzerin. Ich habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, auf der Tour mitzutanzen. Das tat sie bei einem Song, und somit hatte ich beide Töchter mit auf der Bühne. Es war schön, weil ich mich an diesem Ort unfassbar wohl fühle. Im Gegensatz zu jemandem, der auf einer Bank arbeitet, ist es für mich schwierig, meinen Beruf mit den Kindern zu teilen. Bei uns ist es aber auch eine gemeinsame Leidenschaft. Wir haben diesen Moment auf der Bühne wirklich miteinander geteilt. Ich habe ihnen gesagt: «Wenn wir hier oben stehen, sind wir Partner. Nicht Vater und Töchter, sondern Partner, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten.» Es gab lustigerweise an jedem Konzert diesen einen Moment, wenn der Song vorbei war, und sie mich ganz fest umarmt haben. Dann wusste ich: Jetzt bin ich wieder Papi. Das war immer der Switch zurück in die normale Welt.

Familie ist dir generell sehr wichtig. Du bist mit deiner Frau schon sehr lang zusammen, 27 Jahre, habe ich irgendwo gelesen.

Das stimmt. Meine Frau und ich waren schon zusammen, bevor ich professioneller Musiker wurde. Wir haben alle Phasen meiner musikalischen Karriere gemeinsam erlebt. Wir haben erfahren, wie das Leben als öffentliche Person ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich jemanden gefunden habe, der diesen Weg von Anfang an mitgeht. Das ist ein grosses Glück. Wir waren Teenager, als wir zusammengekommen sind, und haben uns in die gleiche Richtung entwickelt. Das ist nicht selbstverständlich, doch ich bin dankbar, dass es so ist. Man geht gemeinsam durch die verschiedenen Lebensphasen. Am Anfang, so um die 20, lebten wir in dieser Mischung aus Grössenwahn und Naivität – das war eine herrliche Zeit. Dann kamen die Kinder und das Familienleben. Wir konnten all das miteinander teilen – bis heute. Was hilft: Ich bin oft unterwegs. Das schafft Raum, sich zu vermissen. Das ist auch eine Chance.

Ich habe auch eine ganz ruhige, nachdenkliche Seite

Bist du privat der Gleiche, der du nach aussen bist? Oder gibst du nach aussen ein anderes Bild ab, als du von deiner Persönlichkeit her eigentlich bist?

Ich glaube, wenn ich auf der Bühne bin, lebe ich den extrovertierteren Teil von mir aus.

Also mehr die Rampensau ….

… genau! Ein guter Freund hat mich sehr gut beschrieben. Er sagte, ich sei ein «outgoing introvert», ein extrovertierter Introvertierter. Darin finde ich mich wieder. Ich habe auch eine ganz ruhige, nachdenkliche Seite. Dann gibt es den Teil, der auf der Bühne ist, der wirklich sehr extrovertiert ist und Gefühle offen auslebt. Aber das ist nicht eine andere Person, sondern ich bin immer die gleiche Person, die nur den Fokus jeweils anders setzt.

Deine jüngere Tochter war auf der Tour auch mit dabei?

Ja. Nahla ist 13 Jahre alt und eine begnadete Tänzerin. Ich habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, auf der Tour mitzutanzen. Das tat sie bei einem Song, und somit hatte ich beide Töchter mit auf der Bühne. Es war schön, weil ich mich an diesem Ort unfassbar wohl fühle. Im Gegensatz zu jemandem, der auf einer Bank arbeitet, ist es für mich schwierig, meinen Beruf mit den Kindern zu teilen. Bei uns ist es aber auch eine gemeinsame Leidenschaft. Wir haben diesen Moment auf der Bühne wirklich miteinander geteilt. Ich habe ihnen gesagt: «Wenn wir hier oben stehen, sind wir Partner. Nicht Vater und Töchter, sondern Partner, die auf Augenhöhe zusammenarbeiten.» Es gab lustigerweise an jedem Konzert diesen einen Moment, wenn der Song vorbei war, und sie mich ganz fest umarmt haben. Dann wusste ich: Jetzt bin ich wieder Papi. Das war immer der Switch zurück in die normale Welt.

Familie ist dir generell sehr wichtig. Du bist mit deiner Frau schon sehr lang zusammen, 27 Jahre, habe ich irgendwo gelesen.

Das stimmt. Meine Frau und ich waren schon zusammen, bevor ich professioneller Musiker wurde. Wir haben alle Phasen meiner musikalischen Karriere gemeinsam erlebt. Wir haben erfahren, wie das Leben als öffentliche Person ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich jemanden gefunden habe, der diesen Weg von Anfang an mitgeht. Das ist ein grosses Glück. Wir waren Teenager, als wir zusammengekommen sind, und haben uns in die gleiche Richtung entwickelt. Das ist nicht selbstverständlich, doch ich bin dankbar, dass es so ist. Man geht gemeinsam durch die verschiedenen Lebensphasen. Am Anfang, so um die 20, lebten wir in dieser Mischung aus Grössenwahn und Naivität – das war eine herrliche Zeit. Dann kamen die Kinder und das Familienleben. Wir konnten all das miteinander teilen – bis heute. Was hilft: Ich bin oft unterwegs. Das schafft Raum, sich zu vermissen. Das ist auch eine Chance.

Ich habe auch eine ganz ruhige, nachdenkliche Seite

Bist du privat der Gleiche, der du nach aussen bist? Oder gibst du nach aussen ein anderes Bild ab, als du von deiner Persönlichkeit her eigentlich bist?

Ich glaube, wenn ich auf der Bühne bin, lebe ich den extrovertierteren Teil von mir aus.

Also mehr die Rampensau ….

… genau! Ein guter Freund hat mich sehr gut beschrieben. Er sagte, ich sei ein «outgoing introvert», ein extrovertierter Introvertierter. Darin finde ich mich wieder. Ich habe auch eine ganz ruhige, nachdenkliche Seite. Dann gibt es den Teil, der auf der Bühne ist, der wirklich sehr extrovertiert ist und Gefühle offen auslebt. Aber das ist nicht eine andere Person, sondern ich bin immer die gleiche Person, die nur den Fokus jeweils anders setzt.

«Freundschaft ist etwas, das ich sehr gerne pflege, weil ich das Gefühl habe, dass es das Leben schöner macht, gute und tolle Menschen um sich herum zu haben.»

Wie wichtig ist es dir, Freundschaften zu pflegen?

Es gibt bei mir Freundschaften, die weit zurückgehen, die seit meiner Sekundarschulzeit und meinen Teenagerjahren bis heute Bestand haben. Ich versuche aber auch immer wieder offen zu bleiben und neue Menschen in mein Leben zu lassen. Freundschaft ist etwas, das ich sehr gerne pflege, weil ich das Gefühl habe, dass es das Leben schöner macht, gute und tolle Menschen um sich herum zu haben. Menschen mit Leidenschaft, die für etwas brennen, haben mich schon immer angezogen, egal in welchem Bereich des Lebens. Das muss nicht Musik sein, es kann irgendetwas sein. Kunst ist natürlich sehr verbindend, aber es kann auch Kochen sein. Elif und Markus sind zum Beispiel Menschen, die noch nicht so lange in meinem Leben sind, aber es ist total schön, mit ihnen den Umgang zu finden und sich auszutauschen.

Wie weit schaust du in die Zukunft? Hast du Pläne, wo du in 10 oder 20 Jahren sein willst?

Es reizt mich, immer wieder neue Sachen zu machen. Lustigerweise ist vieles in meinem Leben dann auf mich zugekommen, wenn ich es gedacht oder gespürt habe. Zum Beispiel dachte ich mir vor einigen Jahren, es wäre lustig, mal in einem Film mitspielen zu können. Und dann kam Rolf Lyssi mit seinem Film «Eden für jeden» und wollte mich als Schauspieler haben. Für mich ist es reizvoll, Grenzen zu sprengen und immer wieder an einen Punkt zu kommen, wo ich das Gefühl habe, etwas Neues zu lernen. Als Kinder machen wir das ständig – wir lernen Velo fahren, schwimmen, so viele neue Sachen jeden Tag. Irgendwann ist man aber so gesetzt in dem, was man macht, und so Profi, dass das Gefühl gar nicht mehr so oft aufkommt. Das zurückzuholen ist etwas, was mich total reizt.

Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann die direkte Welt um mich herum besser machen

Im Moment erleben wir eine eher schwierige Zeit, in der Unbeschwertheit oft schwerfällt. Lässt du dich davon stark beeinflussen?

Natürlich macht mich das nachdenklich. Ich nehme die Spaltung in der Gesellschaft wahr und finde es beunruhigend, dass grundlegender Anstand immer öfter ignoriert wird und sich Werte zunehmend verschieben. Ich habe Angst, dass diese Art von Umgang salonfähig wird – vor allem als Vater, der seinen Kindern gewisse Werte, aber auch gewisse Grenzen aufzeigen möchte. Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann die direkte Welt um mich herum besser machen. In Momenten, in denen ich meine Möglichkeiten als Musiker, als Vater, als Ehemann, als Freund sehe, kann ich versuchen, die Welt besser zu machen. Das Leben ist für mich nicht einfach mal gut und mal schlecht – es ist immer beides gleichzeitig. Ich sehe es eher so: Man befindet sich in einem dunklen Raum und man stellt die Lampe mal links und mal rechts auf. In emotional anspruchsvollen Zeiten ist es manchmal schwierig, den richtigen Fokus zu setzen.

Hast du Berührungspunkte zu Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz?

Ich bin zu diesem Termin mit einem vollelektrischen Auto gekommen. Seit zehn Jahren habe ich eine Partnerschaft mit Volvo, denn zu einem grossen Teil meiner Konzerte fahre ich mit dem Auto. Volvo verfolgt das Ziel, den Grossteil ihrer Fahrzeuge bis 2030 zu elektrifizieren. Und ich bin jetzt schon elektrisch unterwegs.

War die Umstellung für dich schwierig?

Es ist einfach anders, man muss ein wenig umdenken. Zu Beginn war vor allem die Reichweite eine Herausforderung. Sie beeinflusst das Fahrgefühl ganz entscheidend. Zu Hause habe ich inzwischen eine Ladestation. Interessant wird es, wenn man eine Solaranlage auf dem Dach hat. Das Auto mit seiner Batterie kann dann als Teil des Speichersystems genutzt werden – und der selbst produzierte Strom fliesst zurück ins Haus. So wird man fast zum Selbstversorger. Für mich ist das der nächste Schritt, wir sind bereits dran. Das ist eine spannende Entwicklung, auch wenn es Herausforderungen gibt. Ich bin überzeugt, dass sich hier noch vieles verändern wird. Hoffentlich tragen diese Entwicklungen auch dazu bei, unsere Umwelt besser zu schützen. Denn wir könnten mit unseren Ressourcen intelligenter umgehen.

Vielen Dank für das offene Gespräch! Zum Abschluss möchten wir Dir noch die Gelegenheit geben, uns eine Frage zu stellen. Welche Frage hast Du an EKZ?

Ich habe ein E-Auto und will mir eine PV-Anlage installieren lassen. Brauche ich noch eine zusätzliche Batterie?

Die Antwort unseres EKZ-Energieberaters André Montani findest du hier.

 

Wie wichtig ist es dir, Freundschaften zu pflegen?

Es gibt bei mir Freundschaften, die weit zurückgehen, die seit meiner Sekundarschulzeit und meinen Teenagerjahren bis heute Bestand haben. Ich versuche aber auch immer wieder offen zu bleiben und neue Menschen in mein Leben zu lassen. Freundschaft ist etwas, das ich sehr gerne pflege, weil ich das Gefühl habe, dass es das Leben schöner macht, gute und tolle Menschen um sich herum zu haben. Menschen mit Leidenschaft, die für etwas brennen, haben mich schon immer angezogen, egal in welchem Bereich des Lebens. Das muss nicht Musik sein, es kann irgendetwas sein. Kunst ist natürlich sehr verbindend, aber es kann auch Kochen sein. Elif und Markus sind zum Beispiel Menschen, die noch nicht so lange in meinem Leben sind, aber es ist total schön, mit ihnen den Umgang zu finden und sich auszutauschen.

Wie weit schaust du in die Zukunft? Hast du Pläne, wo du in 10 oder 20 Jahren sein willst?

Es reizt mich, immer wieder neue Sachen zu machen. Lustigerweise ist vieles in meinem Leben dann auf mich zugekommen, wenn ich es gedacht oder gespürt habe. Zum Beispiel dachte ich mir vor einigen Jahren, es wäre lustig, mal in einem Film mitspielen zu können. Und dann kam Rolf Lyssi mit seinem Film «Eden für jeden» und wollte mich als Schauspieler haben. Für mich ist es reizvoll, Grenzen zu sprengen und immer wieder an einen Punkt zu kommen, wo ich das Gefühl habe, etwas Neues zu lernen. Als Kinder machen wir das ständig – wir lernen Velo fahren, schwimmen, so viele neue Sachen jeden Tag. Irgendwann ist man aber so gesetzt in dem, was man macht, und so Profi, dass das Gefühl gar nicht mehr so oft aufkommt. Das zurückzuholen ist etwas, was mich total reizt.

Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann die direkte Welt um mich herum besser machen

Im Moment erleben wir eine eher schwierige Zeit, in der Unbeschwertheit oft schwerfällt. Lässt du dich davon stark beeinflussen?

Natürlich macht mich das nachdenklich. Ich nehme die Spaltung in der Gesellschaft wahr und finde es beunruhigend, dass grundlegender Anstand immer öfter ignoriert wird und sich Werte zunehmend verschieben. Ich habe Angst, dass diese Art von Umgang salonfähig wird – vor allem als Vater, der seinen Kindern gewisse Werte, aber auch gewisse Grenzen aufzeigen möchte. Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann die direkte Welt um mich herum besser machen. In Momenten, in denen ich meine Möglichkeiten als Musiker, als Vater, als Ehemann, als Freund sehe, kann ich versuchen, die Welt besser zu machen. Das Leben ist für mich nicht einfach mal gut und mal schlecht – es ist immer beides gleichzeitig. Ich sehe es eher so: Man befindet sich in einem dunklen Raum und man stellt die Lampe mal links und mal rechts auf. In emotional anspruchsvollen Zeiten ist es manchmal schwierig, den richtigen Fokus zu setzen.

Hast du Berührungspunkte zu Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz?

Ich bin zu diesem Termin mit einem vollelektrischen Auto gekommen. Seit zehn Jahren habe ich eine Partnerschaft mit Volvo, denn zu einem grossen Teil meiner Konzerte fahre ich mit dem Auto. Volvo verfolgt das Ziel, den Grossteil ihrer Fahrzeuge bis 2030 zu elektrifizieren. Und ich bin jetzt schon elektrisch unterwegs.

War die Umstellung für dich schwierig?

Es ist einfach anders, man muss ein wenig umdenken. Zu Beginn war vor allem die Reichweite eine Herausforderung. Sie beeinflusst das Fahrgefühl ganz entscheidend. Zu Hause habe ich inzwischen eine Ladestation. Interessant wird es, wenn man eine Solaranlage auf dem Dach hat. Das Auto mit seiner Batterie kann dann als Teil des Speichersystems genutzt werden – und der selbst produzierte Strom fliesst zurück ins Haus. So wird man fast zum Selbstversorger. Für mich ist das der nächste Schritt, wir sind bereits dran. Das ist eine spannende Entwicklung, auch wenn es Herausforderungen gibt. Ich bin überzeugt, dass sich hier noch vieles verändern wird. Hoffentlich tragen diese Entwicklungen auch dazu bei, unsere Umwelt besser zu schützen. Denn wir könnten mit unseren Ressourcen intelligenter umgehen.

Vielen Dank für das offene Gespräch! Zum Abschluss möchten wir Dir noch die Gelegenheit geben, uns eine Frage zu stellen. Welche Frage hast Du an EKZ?

Ich habe ein E-Auto und will mir eine PV-Anlage installieren lassen. Brauche ich noch eine zusätzliche Batterie?

Die Antwort unseres EKZ-Energieberaters André Montani findest du hier.

 

Marc Sway
«Musik verbindet Menschen»

«Musik verbindet Menschen»
«Ich habe ein E-Auto und möchte auch eine PV-Anlage installieren. Brauche ich nun zusätzlich eine Batterie?»

«Ich habe ein E-Auto und möchte auch eine PV-Anlage installieren. Brauche ich nun zusätzlich eine Batterie?»