Weshalb müssen wir Atommüll im Boden vergraben?
Es ist heute breiter wissenschaftlicher Konsens, dass die Tiefenlagerung die sicherste Lösung ist, um Atommüll über hunderttausende von Jahren zu verwahren. In 800 Metern Tiefe steht die Zeit quasi still. Hier können wir – anders als an der Erdoberfläche – zuverlässige Prognosen über sehr lange Zeit machen.
Den optimalen Standort dafür haben Sie nun bei der Gemeinde Stadel gefunden?
Wir haben schweizweit sehr lange nach dem geeigneten Standort gesucht. In der Region Nördlich Lägern im Zürcher Unterland sind wir auf eine Gesteinsqualität gestossen, die sich für ein Tiefenlager sehr gut eignet. An dieser Stelle schliesst das Gestein den hochradioaktiven Abfall über Zeiträume von bis zu einer Million Jahre am besten ein. Zudem haben wir dort am meisten Platz, damit wir das Lager genauso bauen können, wie wir es uns vorstellen.
Nach 10'000 Jahren soll radioaktives Material aus dem Tiefenlager in die Biosphäre übertreten. Was entgegnen Sie den kritischen Stimmen, die deshalb ein Tiefenlager ablehnen?
Es ist richtig, dass ein Tiefenlager nie zu 100 Prozent dicht sein wird. Nach zehntausenden von Jahren werden minimale Mengen austreten, das bestätigen unsere eigenen Berechnungen. Die Frage ist, um welche Mengen es sich dabei handelt. Wir gehen davon aus, dass wir den durch den Bund vorgegebenen Grenzwert dereinst um den Faktor 1000 unterschreiten werden. Das würde dann konkret bedeuten, dass im ungünstigsten Fall jemand, der direkt über dem Tiefenlager lebt, wegen dem Lager pro Jahr zusätzlich so viel Strahlung aufnimmt, wie wenn er eine kurze Wanderung in den Alpen unternimmt.