Es beginnt im Kleinen
Dennoch erfordert der Weg in eine nachhaltige Mobilitätszukunft eine Kombination von Veränderungen auf allen Ebenen, angefangen beim Verhalten eines jeden einzelnen Menschen. Einen positiven Einfluss hat die verstärkte Ausrichtung des Lebens an lokalen Strukturen. Wer möglichst viele Bedürfnisse wie Einkauf, Erledigungen oder Freizeitgestaltung in kurzer Distanz befriedigen kann, kann zu Fuss gehen oder das Velo nutzen und spart Zeit, Geld und schont die Umwelt.
Generell sollten insgesamt weniger Distanzen zurückgelegt und mehr Wege mit dem ÖV oder dem Velo und zu Fuss bestritten werden
Hier ist die Bevölkerung im urbanen Umfeld im Vorteil. Diese stellt sich, wenn auch das ÖV-Angebot stimmt folgerichtig immer öfter die Frage, ob man überhaupt ein eigenes Auto besitzen muss – nicht zuletzt wegen der immer schwierigeren Parkplatzsituation. Wo das Auto gebraucht wird, sollte versucht werden, dieses besser auszulasten. Fahrgemeinschaften von Pendlern, lieber ein Grosseinkauf pro Woche als tägliche Fahrten zum Supermarkt oder die Nutzung von Carsharing-Angeboten finden immer mehr Verbreitung. Einen weiteren positiven Einfluss hat die zunehmende Nutzung des Home-Office, denn es reduziert die Pendlerströme. «In diesem Bereich kann das Potenzial durchaus noch besser ausgeschöpft werden», stellt Nicole Mathys fest. «Generell sollten insgesamt weniger Distanzen zurückgelegt und mehr Wege mit dem ÖV oder dem Velo und zu Fuss bestritten werden.» Der E-Bike-Boom kann hier durchaus weiteres Potenzial mit sich bringen. Denn es erlaubt auch weite Strecken ressourceneffizient auf zwei Rädern zurückzulegen. Damit das alles möglich werde, müssten entsprechende Angebote geschaffen werden, betont die Expertin. Mit dem Programm Agglomerationsverkehr wird das Verkehrsangebot dort ausgebaut, wo tatsächlich Bedarf besteht. Multimodale Mobilität, also die sinnvolle Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsarten, Verkehrsdrehscheiben, bessere Angebote in den Agglomerationen wie zum Beispiel sichere Velowege, Ruftaxis – Möglichkeiten gibt es bereits viele und es werden immer mehr.
Eine gute Raumplanung und die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung aufeinander abzustimmen ist zentral