Der Bodensee ist auch eine Heizung

Die Gemeinde Berlingen (TG) will künftig im Winter mit ökologischer Umweltenergie heizen. Möglich macht das ein neues Fernwärmenetz von EKZ, das bis zu 40 Prozent der Haushalte mit natürlicher Wärme aus dem Untersee versorgt.

Luc Descombes
17. Juli 2025
Artikel teilen
FOTOS: Markus Bertschi - Berlingen de-karbonisiert seine Wärmeversorgung: Dank der Sanierung der Seestrasse können Leitungen für einen Wärmeverbund verlegt werden. Dieser wird zukünftig Gewerbe, Pflegeeinrichtungen und bis zu 300 Haushalte mit Wärme aus dem Untersee versorgen.

In Berlingen beginnt eine neue Ära in der Wärmeversorgung: Entlang der Seestrasse, wo bisher Gasleitungen für warme Häuser sorgten, wird künftig der Untersee des Bodensees zum Heizsystem. Möglich wird das durch die Sanierung der Strasse im kommenden Winter. Dabei entsteht Raum für ein neues, umweltfreundliches Fernwärmenetz von EKZ.

In Berlingen beginnt eine neue Ära in der Wärmeversorgung: Entlang der Seestrasse, wo bisher Gasleitungen für warme Häuser sorgten, wird künftig der Untersee des Bodensees zum Heizsystem. Möglich wird das durch die Sanierung der Strasse im kommenden Winter. Dabei entsteht Raum für ein neues, umweltfreundliches Fernwärmenetz von EKZ.

Tindaro Milone und Ueli Oswald
Tindaro Milone, Leiter Grossanlagen bei EKZ-Energiecontracting, (l.) und Ueli Oswald, Gemeindepräsident Berlingen, (r.) freuen sich über die grosse Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger.

Die Lösung lag vor der Haustür

Bislang wurden fast alle rund 950 Einwohnerinnen und Einwohner über Gasleitungen mit Wärme versorgt – nun übernimmt bald das natürliche Wärmereservoir vor der Haustür einen wesentlichen Teil der Heizleistung. «Eigentlich wollten wir das Fernwärmenetz mit einer Holzschnitzelheizung betreiben», erinnert sich Ueli Oswald, Gemeindepräsident von Berlingen. «Das Restholz aus dem lokalen Forstbetrieb hätte dafür gereicht – doch in unserem dicht bebauten Dorf fanden wir schlicht keinen Platz für die nötige Heizzentrale.» Die Alternative lag näher als gedacht: direkt im Wasser des Untersees.

Die Lösung lag vor der Haustür

Bislang wurden fast alle rund 950 Einwohnerinnen und Einwohner über Gasleitungen mit Wärme versorgt – nun übernimmt bald das natürliche Wärmereservoir vor der Haustür einen wesentlichen Teil der Heizleistung. «Eigentlich wollten wir das Fernwärmenetz mit einer Holzschnitzelheizung betreiben», erinnert sich Ueli Oswald, Gemeindepräsident von Berlingen. «Das Restholz aus dem lokalen Forstbetrieb hätte dafür gereicht – doch in unserem dicht bebauten Dorf fanden wir schlicht keinen Platz für die nötige Heizzentrale.» Die Alternative lag näher als gedacht: direkt im Wasser des Untersees.

Gemeindepräsident Ueli Oswald
«Nachdem die Gaspreise 2022 explodierten, waren unsere Bürgerinnen und Bürger sehr offen für nachhaltige Alternativen», Ueli Oswald, Gemeindepräsident von Berlingen

Wir nutzen jetzt unsere Chance, später wäre die Installation der Leitungen kaum mehr möglich

Die Krise als Chance

Für Berlingen kommt alles zur richtigen Zeit: Die Energiekrise 2022 hat die Bereitschaft zum Umdenken massiv erhöht. «Viele wollten raus aus Öl und Gas», sagt Oswald. Dass ausgerechnet jetzt auch die Sanierung der Seestrasse ansteht, kommt der Gemeinde entgegen: «Im Zuge der Bauarbeiten können wir rund 80 Prozent der Fernwärmeleitungen verlegen. Später wäre das kaum mehr möglich gewesen.»

Wir nutzen jetzt unsere Chance, später wäre die Installation der Leitungen kaum mehr möglich

Die Krise als Chance

Für Berlingen kommt alles zur richtigen Zeit: Die Energiekrise 2022 hat die Bereitschaft zum Umdenken massiv erhöht. «Viele wollten raus aus Öl und Gas», sagt Oswald. Dass ausgerechnet jetzt auch die Sanierung der Seestrasse ansteht, kommt der Gemeinde entgegen: «Im Zuge der Bauarbeiten können wir rund 80 Prozent der Fernwärmeleitungen verlegen. Später wäre das kaum mehr möglich gewesen.»

Die Seestrasse in Berlingen
Die traditionellen Wohnhäuser stehen in Berlingen dicht an dicht. Platz für individuelle Heizungen in den Häusern ist kaum vorhanden.

EKZ hilft Gemeinden, Ihre Energieziele rasch und komfortabel zu erreichen

Wärme für fast jeden zweiten Haushalt

Im Endausbau wird das neue Fernwärmenetz von EKZ nicht nur Gewerbebetriebe und Pflegeeinrichtungen, sondern auch bis zu 40 Prozent der Berlinger Haushalte mit Wärme versorgen. «EKZ kann Gemeinden beim schnellen Erreichen ihrer Energieziele gezielt unterstützen», sagt Tindaro Milone, der mit dem Team von EKZ-Energiecontracting Grossanlagen wie jene in Berlingen plant, finanziert, baut und betreibt.

EKZ hilft Gemeinden, Ihre Energieziele rasch und komfortabel zu erreichen

Wärme für fast jeden zweiten Haushalt

Im Endausbau wird das neue Fernwärmenetz von EKZ nicht nur Gewerbebetriebe und Pflegeeinrichtungen, sondern auch bis zu 40 Prozent der Berlinger Haushalte mit Wärme versorgen. «EKZ kann Gemeinden beim schnellen Erreichen ihrer Energieziele gezielt unterstützen», sagt Tindaro Milone, der mit dem Team von EKZ-Energiecontracting Grossanlagen wie jene in Berlingen plant, finanziert, baut und betreibt.

Tindaro Milone
Tindaro Milone realisiert bei EKZ-Energiecontracting grosse Energiesysteme für Gemeinden, Arealbetreiber und Immobilienbesitzer.

Mit EKZ haben wir einen Partner, der uns die Anlage nicht nur baut und finanziert, sondern sie auch über die gesamte Laufzeit betreibt

Ein Wärmeprojekt mit Rückhalt

Die Zustimmung zum Wärmeverbund war von Anfang an gross. «Ich war überrascht, wie begeistert die Leute reagierten, als Tindaro Milone die Idee an der Gemeindeversammlung präsentierte», erinnert sich Gemeindepräsident Ueli Oswald. In den engen Häusern Berlingens sei oft kein Platz für individuelle Heizlösungen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen – ein gemeinsames Fernwärmesystem sei daher in Berlingen ideal. «Unsere kleine Gemeinde kann ein solches Projekt jedoch kaum eigenständig betreiben», sagt Oswald. Deshalb habe sich der Gemeinderat entschieden, die Umsetzung auszulagern: «Mit EKZ haben wir einen Partner gefunden, der die Anlage nicht nur baut und finanziert, sondern sie auch während der gesamten Laufzeit betreiben und unterhalten wird.»

Mit EKZ haben wir einen Partner, der uns die Anlage nicht nur baut und finanziert, sondern sie auch über die gesamte Laufzeit betreibt

Ein Wärmeprojekt mit Rückhalt

Die Zustimmung zum Wärmeverbund war von Anfang an gross. «Ich war überrascht, wie begeistert die Leute reagierten, als Tindaro Milone die Idee an der Gemeindeversammlung präsentierte», erinnert sich Gemeindepräsident Ueli Oswald. In den engen Häusern Berlingens sei oft kein Platz für individuelle Heizlösungen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen – ein gemeinsames Fernwärmesystem sei daher in Berlingen ideal. «Unsere kleine Gemeinde kann ein solches Projekt jedoch kaum eigenständig betreiben», sagt Oswald. Deshalb habe sich der Gemeinderat entschieden, die Umsetzung auszulagern: «Mit EKZ haben wir einen Partner gefunden, der die Anlage nicht nur baut und finanziert, sondern sie auch während der gesamten Laufzeit betreiben und unterhalten wird.»

Slideshow: Seewasserfassung & Heizzentrale
Hier wird die Seewasserfassung errichtet
An dieser Stelle wird die Seewasserfassung errichtet Sie entnimmt dem See das Wasser und gibt es später, nach dem die Wärmeenergie entnommen wurde, wieder zurück.
In der Unterseehalle fand man Platz für die Heizzentrale. Dieser Raum wird bald grösstenteils von der Heizung ausgefüllt, die die Seewasserwärme verdichtet und damit Berlingen versorgen wird.

Energieversorgung ohne Aufwand für Gemeinden

Dabei befreit EKZ Gemeinden von sämtlichen Aufwänden rund um die Energieversorgung: «Wir betreiben bereits über 40 Wärmeverbünde für Gemeinden in der ganzen Schweiz im bewährten Energiecontracting-Modell», so Milone. Dabei übernehme EKZ sämtliche Aufgaben von der Planung, Finanzierung bis zum Bau der Anlage. «Anschliessend betreiben und warten wir die Systeme über deren gesamte Lebensdauer von mehr als 30 Jahren.» Diese Sorglos-Lösung sei nicht nur für Gemeinden attraktiv – auch für grosse Areale oder Wohnbauten biete EKZ massgeschneiderte Energielösungen.

Schön, dass wir das lokale Gewerbe miteinbinden konnten

Energieversorgung ohne Aufwand für Gemeinden

Dabei befreit EKZ Gemeinden von sämtlichen Aufwänden rund um die Energieversorgung: «Wir betreiben bereits über 40 Wärmeverbünde für Gemeinden in der ganzen Schweiz im bewährten Energiecontracting-Modell», so Milone. Dabei übernehme EKZ sämtliche Aufgaben von der Planung, Finanzierung bis zum Bau der Anlage. «Anschliessend betreiben und warten wir die Systeme über deren gesamte Lebensdauer von mehr als 30 Jahren.» Diese Sorglos-Lösung sei nicht nur für Gemeinden attraktiv – auch für grosse Areale oder Wohnbauten biete EKZ massgeschneiderte Energielösungen.

Schön, dass wir das lokale Gewerbe miteinbinden konnten

Aber wie heizt man nun mit vier Grad kaltem Wasser?

«In rund 30 Metern Tiefe entnehmen wir Wasser aus dem Bodensee», erklärt Tindaro Milone. «Dort herrschen konstant circa vier Grad Celsius – das reicht uns als Wärmequelle.» In der Heizzentrale entzieht ein Wärmetauscher dem Seewasser die Restwärme mithilfe eines Kältemittels. Anschliessend verdichtet eine Wärmepumpe das gasförmige Medium, wodurch es stark erhitzt wird. «Das ist vergleichbar mit dem Aufpumpen eines Veloreifens», veranschaulicht Milone. «Das Zusammendrücken der Luft sorgt dort dafür, dass die Luft heiss wird – diesen Effekt nutzt auch die Wärmepumpe.» Die so erzeugte Wärme wird dann über das neue Leitungsnetz an Haushalte und Betriebe in Berlingen verteilt. Ganze 75 Prozent der Wärmeenergie stammen letztlich aus dem See, Strom steuert lediglich noch einen kleinen Teil dazu bei.

Aber wie heizt man nun mit vier Grad kaltem Wasser?

«In rund 30 Metern Tiefe entnehmen wir Wasser aus dem Bodensee», erklärt Tindaro Milone. «Dort herrschen konstant circa vier Grad Celsius – das reicht uns als Wärmequelle.» In der Heizzentrale entzieht ein Wärmetauscher dem Seewasser die Restwärme mithilfe eines Kältemittels. Anschliessend verdichtet eine Wärmepumpe das gasförmige Medium, wodurch es stark erhitzt wird. «Das ist vergleichbar mit dem Aufpumpen eines Veloreifens», veranschaulicht Milone. «Das Zusammendrücken der Luft sorgt dort dafür, dass die Luft heiss wird – diesen Effekt nutzt auch die Wärmepumpe.» Die so erzeugte Wärme wird dann über das neue Leitungsnetz an Haushalte und Betriebe in Berlingen verteilt. Ganze 75 Prozent der Wärmeenergie stammen letztlich aus dem See, Strom steuert lediglich noch einen kleinen Teil dazu bei.

Tindaro Milone und Ueli Oswald
Tindaro Milone (l.) und Ueli Oswald (r.) setzten von Beginn weg auf die Zusammenarbeit mit Handwerks- und Bauunternehmen aus der Region Bodensee.

Auch das Gewerbe der Region ist dabei

Ab Ende 2026 sollen die ersten Liegenschaften ans Netz gehen. Dann liefert die neue Wärmepumpenanlage in Kombination mit dem Untersee umweltfreundliche Energie – zunächst für rund 150 Haushalte sowie Pflegeeinrichtungen, Gewerbebetriebe und öffentliche Gebäude. Der Wärmeverbund wurde von Beginn an gemeinsam mit der Gemeinde geplant. Die Bauarbeiten werden hauptsächlich von regionalen Unternehmen ausgeführt. «Schön, dass wir das lokale Gewerbe mit einbeziehen können», freut sich Gemeindepräsident Ueli Oswald.

Auch das Gewerbe der Region ist dabei

Ab Ende 2026 sollen die ersten Liegenschaften ans Netz gehen. Dann liefert die neue Wärmepumpenanlage in Kombination mit dem Untersee umweltfreundliche Energie – zunächst für rund 150 Haushalte sowie Pflegeeinrichtungen, Gewerbebetriebe und öffentliche Gebäude. Der Wärmeverbund wurde von Beginn an gemeinsam mit der Gemeinde geplant. Die Bauarbeiten werden hauptsächlich von regionalen Unternehmen ausgeführt. «Schön, dass wir das lokale Gewerbe mit einbeziehen können», freut sich Gemeindepräsident Ueli Oswald.

Das Tertianum in Berlingen
Wunderschön gelegen, mit grossem Wärmebedarf: Das Alters- und Pflegezentrum Tertianum nimmt EKZ allein 30 Prozent der Wärme ab.

Hohe Nachfrage sichert Erfolg

Das Interesse in der Bevölkerung ist bereits gross: «Für rund zwei Drittel der geplanten Heizleistung haben wir schon verbindliche Zusagen», berichtet Tindaro Milone, Projektleiter bei EKZ. Im Endausbau könnte der Wärmeverbund knapp die Hälfte der Gemeinde mit nachhaltiger Wärme versorgen. Mit wichtigen Schlüsselkunden wie dem Pflegezentrum Tertianum – das allein etwa 30 Prozent der Wärme beziehen wird – ist ein stabiler Start garantiert. Auch die Gemeinde selbst beteiligt sich mit mehreren Liegenschaften aktiv am Wärmeverbund.

Für Berlingen ist das ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft

Vorbild für die Dekarbonisierung im Gebäudesektor

Der neue Wärmeverbund in Berlingen ist ein bedeutender Beitrag zur nationalen Energiestrategie und der ambitionierten Vision der Schweiz, bis 2050 Netto-Null-CO₂-Emissionen zu erreichen. Der Gebäudesektor macht fast die Hälfte des Schweizer Energieverbrauchs aus. Über 50 Prozent der Gebäude werden noch immer mit fossilen Brennstoffen beheizt. Vor diesem Hintergrund setzt Berlingen nun auch ein starkes Zeichen für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Die Thurgauer Gemeinde zeigt, wie technische Innovation, engagierte Partnerschaften und breite Überzeugung in der Bevölkerung zusammenkommen können. Gemeindepräsident Ueli Oswald bringt es auf den Punkt: «Mit einem klaren Konzept und viel Überzeugungskraft haben wir die Menschen begeistert – für Berlingen ist das ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft.» Ab Winter 2026/27 wird die Gemeinde einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung erreichen.

Hohe Nachfrage sichert Erfolg

Das Interesse in der Bevölkerung ist bereits gross: «Für rund zwei Drittel der geplanten Heizleistung haben wir schon verbindliche Zusagen», berichtet Tindaro Milone, Projektleiter bei EKZ. Im Endausbau könnte der Wärmeverbund knapp die Hälfte der Gemeinde mit nachhaltiger Wärme versorgen. Mit wichtigen Schlüsselkunden wie dem Pflegezentrum Tertianum – das allein etwa 30 Prozent der Wärme beziehen wird – ist ein stabiler Start garantiert. Auch die Gemeinde selbst beteiligt sich mit mehreren Liegenschaften aktiv am Wärmeverbund.

Für Berlingen ist das ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft

Vorbild für die Dekarbonisierung im Gebäudesektor

Der neue Wärmeverbund in Berlingen ist ein bedeutender Beitrag zur nationalen Energiestrategie und der ambitionierten Vision der Schweiz, bis 2050 Netto-Null-CO₂-Emissionen zu erreichen. Der Gebäudesektor macht fast die Hälfte des Schweizer Energieverbrauchs aus. Über 50 Prozent der Gebäude werden noch immer mit fossilen Brennstoffen beheizt. Vor diesem Hintergrund setzt Berlingen nun auch ein starkes Zeichen für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Die Thurgauer Gemeinde zeigt, wie technische Innovation, engagierte Partnerschaften und breite Überzeugung in der Bevölkerung zusammenkommen können. Gemeindepräsident Ueli Oswald bringt es auf den Punkt: «Mit einem klaren Konzept und viel Überzeugungskraft haben wir die Menschen begeistert – für Berlingen ist das ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft.» Ab Winter 2026/27 wird die Gemeinde einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung erreichen.

Ein Wärmeverbund für Ihre Gemeinde