3 Fragen an den Experten
Dem Forschungsprojekt KIWO liegen Smart-Meter-Daten zu Grunde, die aus den vergangenen beiden Wintern gewonnen wurden. Weitere Daten sollen aus dem anstehenden Winter 23/24 dazukommen. Über den bisherigen Projektverlauf berichtet ETH-Projektverantwortlicher Tobias Brudermüller:
Tobias Brudermüller, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erkenntnisse aus dem KIWO-Projekt?
Basierend auf 15-minütigen Smart-Meter-Daten können wir anhand von Algorithmen mittlerweile erkennen, um welchen Wärmepumpen-Typ es sich handelt und das Schaltverhalten bewerten. Ausserdem lässt sich identifizieren, ob wichtige Einstellungen wie die Nachtabsenkung, die Heizkurve oder die Heizgrenze der Norm entsprechen, oder ob Optimierungen nötig sind. Das Gute an den Smart-Meter-Daten ist dabei, dass wir damit auch Wärmepumpen erreichen können, die nicht mit dem Internet verbunden sind.
Gibt es von den bisherigen Ergebnissen etwas, das Sie überrascht hat?
Überrascht nicht unbedingt, aber wir haben festgestellt, dass bei praktisch allen Modellen Optimierungspotenzial vorhanden ist und dass sich Verbesserungen mit vergleichsweise wenig Aufwand erzielen lassen. Um verlässliche Aussagen machen zu können, ist zudem der Einbezug der Wetterdaten absolut zentral.
Welche Learnings ziehen Sie aus der ersten Forschungsphase?
Es ist für uns wichtig, nicht nur die Wärmepumpe, sondern das gesamte Heizsystem und die damit verbundenen Komponenten zu betrachten. Die Heizungssteuerung, die Aufbereitung von Brauchwarmwasser oder die Wärmeverteilung sind unter anderem häufig Ursachen für Energie-Effizienz-Verluste. Je mehr Kontextinformationen wir haben und je genauer wir wissen, wo Verluste entstehen, desto eher haben wir Hinweise darauf, wann und wie diese kompensiert werden können.