Versorgungssicherheit: ein stetes Bauprojekt

Weg von fossilen Energieträgern, hin zur Elektrizität: Was gut ist für die Umwelt, stellt unser Stromnetz vor Herausforderungen. Denn damit steigt nicht nur der Stromverbrauch, sondern auch die dezentrale Stromproduktion.

Anja Rubin
20. April 2023
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Foto: EKZ

Das Stromnetz ist gebaut. Würde man meinen. Vor über 100 Jahren wurden die ersten Kupferkabel gezogen. Damals meist noch oberirdisch als Freileitungen, stecken sie heute bereits seit Jahrzehnten grösstenteils im Boden. 

Über eine Millionen Franken: So viel investiert EKZ ins Stromnetz – pro Woche

EKZ investierte im letzten Geschäftsjahr rund 94 Millionen Franken in die leistungsfähige Infrastruktur und innovative Projekte – also über 1.5 Millionen pro Woche. Warum? Die schnelle Antwort: Nach wie vor werden Freileitungen in den Boden verlegt, denn die Kabel sind im Boden deutlich weniger störungsanfällig. Das kostet. Doch auch im Boden sind die Kabel nicht auf ewig vergraben. Sei es, weil die Leitung repariert, verstärkt oder an einen anderen Ort verlegt werden musste. Vor allem letzteres ist seit dem anhaltenden Bauboom der letzten Jahre an der Tagesordnung. Und weil der Strom nicht selbst von A nach B findet, werden auch immer wieder neue Leitungen verlegt: für neue Wohnquartiere, Grossprojekte oder stromintensive Datenzentren. Wir wollen diese Entwicklungen entlang den grössten Projekten im Zürcher Oberland veranschaulichen – und damit gleich zur ausführlicheren Antwort überleiten.

Das Stromnetz ist gebaut. Würde man meinen. Vor über 100 Jahren wurden die ersten Kupferkabel gezogen. Damals meist noch oberirdisch als Freileitungen, stecken sie heute bereits seit Jahrzehnten grösstenteils im Boden. 

Über eine Millionen Franken: So viel investiert EKZ ins Stromnetz – pro Woche

EKZ investierte im letzten Geschäftsjahr rund 94 Millionen Franken in die leistungsfähige Infrastruktur und innovative Projekte – also über 1.5 Millionen pro Woche. Warum? Die schnelle Antwort: Nach wie vor werden Freileitungen in den Boden verlegt, denn die Kabel sind im Boden deutlich weniger störungsanfällig. Das kostet. Doch auch im Boden sind die Kabel nicht auf ewig vergraben. Sei es, weil die Leitung repariert, verstärkt oder an einen anderen Ort verlegt werden musste. Vor allem letzteres ist seit dem anhaltenden Bauboom der letzten Jahre an der Tagesordnung. Und weil der Strom nicht selbst von A nach B findet, werden auch immer wieder neue Leitungen verlegt: für neue Wohnquartiere, Grossprojekte oder stromintensive Datenzentren. Wir wollen diese Entwicklungen entlang den grössten Projekten im Zürcher Oberland veranschaulichen – und damit gleich zur ausführlicheren Antwort überleiten.

Das Zürcher Oberland erlebt einen Bauboom

Die Netzregion Oberland mit Sitz in Wetzikon ist eine von vier Regionen des EKZ-Gebiets. Sie versorgt den westlichen Teil des Kantons und somit etwa 400‘000 Menschen vom rechten Zürichseeufer über Illnau-Effretikon bis ins Tösstal mit Strom. Während im Tösstal in den vergangenen Jahren die Freileitungen, die abgelegene Weiler mit dem Stromnetz verbinden, vermehrt in den Boden verlegt wurden, musste das Netz in anderen Gegenden im Oberland mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten. Besonders die Region um Illnau-Effretikon, Bassersdorf, Volketswil und Hegnau boomte in den vergangenen Jahren. Um den Strombedarf dort auch zukünftig bedienen zu können, baut EKZ in Kindhausen aktuell ein neues Unterwerk. Ab Ende 2024 wird es nicht nur die wachsende Bevölkerung, sondern auch den geplanten Innovationspark in Dübendorf mit Strom versorgen. Weiter können damit Leistungsreserven geschaffen werden, damit für den Bau des Brüttenertunnels der SBB, der Lösung für die Aufhebung des Flaschenhalses im Bahnverkehr zwischen Zürich und Winterthur, genügend Strom vorhanden ist.

Das Zürcher Oberland erlebt einen Bauboom

Die Netzregion Oberland mit Sitz in Wetzikon ist eine von vier Regionen des EKZ-Gebiets. Sie versorgt den westlichen Teil des Kantons und somit etwa 400‘000 Menschen vom rechten Zürichseeufer über Illnau-Effretikon bis ins Tösstal mit Strom. Während im Tösstal in den vergangenen Jahren die Freileitungen, die abgelegene Weiler mit dem Stromnetz verbinden, vermehrt in den Boden verlegt wurden, musste das Netz in anderen Gegenden im Oberland mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten. Besonders die Region um Illnau-Effretikon, Bassersdorf, Volketswil und Hegnau boomte in den vergangenen Jahren. Um den Strombedarf dort auch zukünftig bedienen zu können, baut EKZ in Kindhausen aktuell ein neues Unterwerk. Ab Ende 2024 wird es nicht nur die wachsende Bevölkerung, sondern auch den geplanten Innovationspark in Dübendorf mit Strom versorgen. Weiter können damit Leistungsreserven geschaffen werden, damit für den Bau des Brüttenertunnels der SBB, der Lösung für die Aufhebung des Flaschenhalses im Bahnverkehr zwischen Zürich und Winterthur, genügend Strom vorhanden ist.

Rund 94 Millionen Franken investierte EKZ im letzten Geschäftsjahr in die leistungsfähige Infrastruktur und in innovative Netzprojekt.
Foto: Andreas Eggenberger

Wer baut das Stromnetz?

Wer baut das Stromnetz?

Sie bauen das Stromnetz der Zukunft mit Fleiss und Herzblut: die Netzelektrikerinnen und Netzelektriker von EKZ. Der 22-jährige Nico Egli ist einer davon. Und er ist ein gefragter Mann. Denn: «Der Markt für Netzelektriker ist ausgetrocknet. Als rarer Fachmann trägt man mir deshalb grosse Sorge», so Egli. Einen spannenden Einblick in Nicos Arbeitsalltag als Netzelektriker bei EKZ gibt’s im Video:

Wer baut das Stromnetz?

Sie bauen das Stromnetz der Zukunft mit Fleiss und Herzblut: die Netzelektrikerinnen und Netzelektriker von EKZ. Der 22-jährige Nico Egli ist einer davon. Und er ist ein gefragter Mann. Denn: «Der Markt für Netzelektriker ist ausgetrocknet. Als rarer Fachmann trägt man mir deshalb grosse Sorge», so Egli. Einen spannenden Einblick in Nicos Arbeitsalltag als Netzelektriker bei EKZ gibt’s im Video:

Zusammen mit den Profis am Netz der Zukunft mitbauen?

Das Stromnetz ist keine Einbahnstrasse mehr

Ein weiterer Faktor, der den Netzausbau notwendig macht, ist der Umbau unserer Energiewelt. Denn auf der einen Seite nimmt der Strombedarf wegen immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos kontinuierlich zu. So wird beispielsweise das Maggi-Areal in Kemptthal, heute „The Valley“, inzwischen zwar CO2-neutral, dafür aber durch Strom und Umweltenergie mit Wärme und Kälte versorgt. Auf der anderen Seite wird die Stromproduktion durch erneuerbare Quellen wie Solaranlagen dezentral ausgebaut, wie beispielsweise auf den Carports beim Sauber Windkanal in Hinwil. Die so genannte Elektrifizierung der Energieversorgung ist nebst der Umwelt auch für die Stromwirtschaft natürlich erst einmal ein Segen. Jedoch stellt diese Entwicklung das Netz vor diffizile Herausforderungen. Zukünftig muss es nämlich mit Gegenverkehr umgehen können. Denn wo früher Atom- und Wasserkraftwerke 24 Stunden lang planbare Mengen an Strom nur in eine Richtung schickten – so genannte Bandenergie – da fliesst heute immer mehr Strom von den Solaranlagen der Haushalte ins Stromnetz zurück und will verteilt werden. So entstehen Knotenpunkte, an denen Stau entstehen könnte. Pumpt beispielsweise eine grosse Solaranlage bei starkem Sonnenschein plötzlich eine grosse Menge Energie ins Netz, muss es intelligent und dynamisch mit solchen Lastspitzen umgehen.

Das Stromnetz ist keine Einbahnstrasse mehr

Ein weiterer Faktor, der den Netzausbau notwendig macht, ist der Umbau unserer Energiewelt. Denn auf der einen Seite nimmt der Strombedarf wegen immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos kontinuierlich zu. So wird beispielsweise das Maggi-Areal in Kemptthal, heute „The Valley“, inzwischen zwar CO2-neutral, dafür aber durch Strom und Umweltenergie mit Wärme und Kälte versorgt. Auf der anderen Seite wird die Stromproduktion durch erneuerbare Quellen wie Solaranlagen dezentral ausgebaut, wie beispielsweise auf den Carports beim Sauber Windkanal in Hinwil. Die so genannte Elektrifizierung der Energieversorgung ist nebst der Umwelt auch für die Stromwirtschaft natürlich erst einmal ein Segen. Jedoch stellt diese Entwicklung das Netz vor diffizile Herausforderungen. Zukünftig muss es nämlich mit Gegenverkehr umgehen können. Denn wo früher Atom- und Wasserkraftwerke 24 Stunden lang planbare Mengen an Strom nur in eine Richtung schickten – so genannte Bandenergie – da fliesst heute immer mehr Strom von den Solaranlagen der Haushalte ins Stromnetz zurück und will verteilt werden. So entstehen Knotenpunkte, an denen Stau entstehen könnte. Pumpt beispielsweise eine grosse Solaranlage bei starkem Sonnenschein plötzlich eine grosse Menge Energie ins Netz, muss es intelligent und dynamisch mit solchen Lastspitzen umgehen.

Zusammen mit den Profis am Netz der Zukunft mitbauen?

Digitalisierung des Netzes

Dafür müssen wir die Stromflüsse besser kennen und planen können. Nur so lassen sich Schwankungen abfangen und ein wohlüberlegter Netzausbau wird möglich. Die Lösung: Digitalisierung. Sie ist für EKZ das wichtigste Instrument, um Lasten im Netz zu erkennen und zu steuern. Der Strom soll zukünftig möglichst dort verbraucht werden, wo er produziert wird. Hierfür wurden schon in den letzten zwanzig Jahren sämtliche Unterwerke mit Glasfaser erschlossen und damit kommunikationsfähig gemacht. Dasselbe geschieht aktuell bis in die Trafostationen. Bei 745 Trafostationen allein in der Netzregion Oberland ein Mammutprojekt, das wichtige Erkenntnisse über die Vorgänge im EKZ-Netz liefern wird. Die schnelle Glasfasertechnologie wird es uns erlauben, das Netz stets zu überwachen und zu analysieren. Bei der Planung steht EKZ in regem Austausch mit der öffentlichen Hand und privaten Bauherrschaften, sodass Ressourcen immer dort ins Netz investiert werden, wo sie gebraucht werden. Damit das Stromnetz im Kanton Zürich auch den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gewachsen ist.

Digitalisierung des Netzes

Dafür müssen wir die Stromflüsse besser kennen und planen können. Nur so lassen sich Schwankungen abfangen und ein wohlüberlegter Netzausbau wird möglich. Die Lösung: Digitalisierung. Sie ist für EKZ das wichtigste Instrument, um Lasten im Netz zu erkennen und zu steuern. Der Strom soll zukünftig möglichst dort verbraucht werden, wo er produziert wird. Hierfür wurden schon in den letzten zwanzig Jahren sämtliche Unterwerke mit Glasfaser erschlossen und damit kommunikationsfähig gemacht. Dasselbe geschieht aktuell bis in die Trafostationen. Bei 745 Trafostationen allein in der Netzregion Oberland ein Mammutprojekt, das wichtige Erkenntnisse über die Vorgänge im EKZ-Netz liefern wird. Die schnelle Glasfasertechnologie wird es uns erlauben, das Netz stets zu überwachen und zu analysieren. Bei der Planung steht EKZ in regem Austausch mit der öffentlichen Hand und privaten Bauherrschaften, sodass Ressourcen immer dort ins Netz investiert werden, wo sie gebraucht werden. Damit das Stromnetz im Kanton Zürich auch den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gewachsen ist.

Das Stromnetz von EKZ

Impressionen der Verkabelung am Schnebelhorn
Ein EKZ-Monteur überwacht den Kabelzug des neuen Kabels am Schnebelhorn.
Fotos: Andreas Eggenberger
Ein EKZ-Monteur überwacht den Kabelzug des neuen Kabels am Schnebelhorn.
Ein EKZ-Monteur überwacht den Kabelzug des neuen Kabels am Schnebelhorn.