Ein spektakuläres Stück Stromleitung

Die idyllische Strahlegg, gleich unterhalb vom Schnebelhorn, wird nicht mehr über eine Freileitung erschlossen. Im Sommer wurden im steilen Gelände über 300 Höhenmeter die Kabel in den Boden verlegt.

Anja Rubin
2. August 2022
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Man kann kaum glauben, wie man in diesem Gelände graben kann. Wir stehen unten im Tal, hinter uns rauscht die Töss, und schauen steil nach oben, Richtung Strahlegg, wohin später die neuen Kabel gezogen werden sollen. Das Gefälle ist wirklich eindrücklich. 

Das Gelände war eine besondere Herausforderung.

Mit einem Schreitbagger, dem «Menzimuck», wurde der Graben ausgehoben, stets gut gesichert im abschüssigen Gelände. Dort wo der Hang zu steil war, mussten mit dem Hubschrauber Betonriegel betoniert werden, damit das Auffüllmaterial nicht gleich ins Tal runterglitt. Die Leerrohre hat man unten im Tal auf dem Forstweg zusammengeschweisst. Anschliessend hob der Hubschrauber die 70 Meter lange Rohrschlange in den Graben. «Anders wäre das gar nicht zu bewerkstelligen gewesen», erklärt der Bauaufseher Elio Grande von EKZ. Gleichzeitig wurden durch die Gemeinde Fischenthal die Abwasserleitungen erneuert. Die ganzen Vorbereitungen waren im Dezember abgeschlossen.

Man kann kaum glauben, wie man in diesem Gelände graben kann. Wir stehen unten im Tal, hinter uns rauscht die Töss, und schauen steil nach oben, Richtung Strahlegg, wohin später die neuen Kabel gezogen werden sollen. Das Gefälle ist wirklich eindrücklich. 

Das Gelände war eine besondere Herausforderung.

Mit einem Schreitbagger, dem «Menzimuck», wurde der Graben ausgehoben, stets gut gesichert im abschüssigen Gelände. Dort wo der Hang zu steil war, mussten mit dem Hubschrauber Betonriegel betoniert werden, damit das Auffüllmaterial nicht gleich ins Tal runterglitt. Die Leerrohre hat man unten im Tal auf dem Forstweg zusammengeschweisst. Anschliessend hob der Hubschrauber die 70 Meter lange Rohrschlange in den Graben. «Anders wäre das gar nicht zu bewerkstelligen gewesen», erklärt der Bauaufseher Elio Grande von EKZ. Gleichzeitig wurden durch die Gemeinde Fischenthal die Abwasserleitungen erneuert. Die ganzen Vorbereitungen waren im Dezember abgeschlossen.

Diese Freileitung in die Strahlegg im Tösstal verschwindet. Links ist der zugeschüttete und bereits überwachsene Graben zu erkennen.
Diese Freileitung in die Strahlegg im Tösstal verschwindet. Links ist der zugeschüttete und bereits überwachsene Graben für die Kabel zu erkennen.
Nerven aus Stahl hat dieser Baggerführer.
Nerven aus Stahl hat dieser Baggerführer. Er hebt den Graben aus für die Leerrohre.
Der Schreitbagger ist natürlich mit einem Seil gesichert in diesem abschüssigen Gelände.
Doch der Schreitbagger ist natürlich mit einem Seil gesichert in diesem abschüssigen Gelände.
Das Leerrohr wurde unten im Tal verschweisst und an einem Stück vom Hubschrauber in den Graben gehoben.
Das Leerrohr wurde unten im Tal verschweisst und an einem Stück vom Hubschrauber in den Graben gehoben.
Mit einer Zugmaschine wird das Seil für den Kabelzug den Hang hinaufgezogen.
Mit einer Zugmaschine wird das Seil für den Kabelzug den Hang hinaufgezogen.
Andreas Eggenberger
Die Kabelbau-Equipe lässt die Kabel ruhig und kontrolliert von den Bobinen gleiten.
Die Kabelbau-Equipe lässt die Kabel ruhig und kontrolliert von den Bobinen gleiten.
Andreas Eggenberger
Damit verschwindet eine weitere Freileitung im steilen Gelände im Boden.
Damit verschwindet eine weitere Freileitung im steilen Gelände im Boden.
Andreas Eggenberger

Schwieriger Kabelzug im Gelände

Für die Verkabelung war es den EKZ-Spezialisten so kurz vor Jahresende dann aber doch zu heikel. Denn im Tösstal weiss man nie, wann der erste Schnee fällt. Und die Baustelle vom Buri unten in die Strahlegg oben liegt im Herzen dieser ländlichen Ecke mit beträchtlichen Hügeln und Bergen: Von der Strahlegg aus erreicht man in einer knappen Stunde mit dem Schnebelhorn den höchsten Gipfel des Kantons. Aber eben: Erst mussten die gut 300 Höhenmeter vom Talboden in die Strahlegg überwunden werden. Erst mit einer Zwischenstation zmitts im Hoger klappte der Zug. Dorthin wurde die eine Hälfte des Seils gezogen, fixiert, wieder eingeschlauft und dann den Rest hoch in die Strahlegg geschleppt. Der eigentliche Kabelzug erfolgte mit ebendiesem Zugseil von oben nach unten. Dies ging zwar problemlos, aber sehr langsam vonstatten. «Normalerweise ziehen wir ein Kabel 30 Meter pro Minute. Hier mussten wir viel langsamer vorgehen, da sich die vier Stränge – drei einzelne Leiter für die Mittelspannung und ein Riefenrohr für die Kommunikation – sonst hangabwärts hätten überschlagen und stecken bleiben könnten», erklärt Equipenleiter Fabian Wild.

Stromausfälle vermeiden

Oben in der Strahlegg befindet sich eine Dépendance des Wagerenhofs, einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung. Die Angestellten folgten interessiert dem emsigen Treiben vor ihrer Haustür. Es sind um die 10 EKZ-Mitarbeitende, die an diesem Tag im Einsatz stehen. Ein grosser Lastwagen, Lieferwagen und viele weitere Fahrzeuge befinden sich in dieser idyllischen Anhöhe mit spektakulärer Aussicht. Es sei für sie schon beruhigend zu wissen, dass sie nun nicht mehr bei jedem grösseren Schneefall oder Gewitter einen Stromausfall zu befürchten hätten, merken die Zuschauer an. Mit der Verlegung von Freileitungen in den Boden steigert EKZ seit Jahren kontinuierlich die Versorgungssicherheit. 

Freude und Wehmut

Gegen 17 Uhr war der schwierigste Teil der Verkabelung geschafft. «Das Gelände war schon eine besondere Herausforderung», zeigt sich Equipenleiter Wild beeindruckt. Auch seine Kollegen stimmen zu: Nicht mal die Verkabelung am Hörnli vor vier Jahren war derart steil. Doch der Arbeitstag war damit noch nicht zu Ende: Bis um 19 Uhr zogen die Monteure noch die Kabel unten im Tal bis zur Trafostation im Buri. Das war dann gegenüber den Arbeiten am Berg Routine.

Heute ist das Netz viel weniger störungsanfällig.

Am Ende dieses langen Bautages war eine gewisse Erleichterung, aber auch Wehmut zu spüren. Denn mit der Verkabelung in die Strahlegg verschwindet für die Monteure auch eine Gelegenheit, diese abgelegenen Ecken, Hügel und Höfe aufzusuchen. Gemsen, röhrende Hirsche, blühende Sommerwiesen, das alles müssen die Kabelbauer und Freileiter nun in ihrer Freizeit geniessen.

Schwieriger Kabelzug im Gelände

Für die Verkabelung war es den EKZ-Spezialisten so kurz vor Jahresende dann aber doch zu heikel. Denn im Tösstal weiss man nie, wann der erste Schnee fällt. Und die Baustelle vom Buri unten in die Strahlegg oben liegt im Herzen dieser ländlichen Ecke mit beträchtlichen Hügeln und Bergen: Von der Strahlegg aus erreicht man in einer knappen Stunde mit dem Schnebelhorn den höchsten Gipfel des Kantons. Aber eben: Erst mussten die gut 300 Höhenmeter vom Talboden in die Strahlegg überwunden werden. Erst mit einer Zwischenstation zmitts im Hoger klappte der Zug. Dorthin wurde die eine Hälfte des Seils gezogen, fixiert, wieder eingeschlauft und dann den Rest hoch in die Strahlegg geschleppt. Der eigentliche Kabelzug erfolgte mit ebendiesem Zugseil von oben nach unten. Dies ging zwar problemlos, aber sehr langsam vonstatten. «Normalerweise ziehen wir ein Kabel 30 Meter pro Minute. Hier mussten wir viel langsamer vorgehen, da sich die vier Stränge – drei einzelne Leiter für die Mittelspannung und ein Riefenrohr für die Kommunikation – sonst hangabwärts hätten überschlagen und stecken bleiben könnten», erklärt Equipenleiter Fabian Wild.

Stromausfälle vermeiden

Oben in der Strahlegg befindet sich eine Dépendance des Wagerenhofs, einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung. Die Angestellten folgten interessiert dem emsigen Treiben vor ihrer Haustür. Es sind um die 10 EKZ-Mitarbeitende, die an diesem Tag im Einsatz stehen. Ein grosser Lastwagen, Lieferwagen und viele weitere Fahrzeuge befinden sich in dieser idyllischen Anhöhe mit spektakulärer Aussicht. Es sei für sie schon beruhigend zu wissen, dass sie nun nicht mehr bei jedem grösseren Schneefall oder Gewitter einen Stromausfall zu befürchten hätten, merken die Zuschauer an. Mit der Verlegung von Freileitungen in den Boden steigert EKZ seit Jahren kontinuierlich die Versorgungssicherheit. 

Freude und Wehmut

Gegen 17 Uhr war der schwierigste Teil der Verkabelung geschafft. «Das Gelände war schon eine besondere Herausforderung», zeigt sich Equipenleiter Wild beeindruckt. Auch seine Kollegen stimmen zu: Nicht mal die Verkabelung am Hörnli vor vier Jahren war derart steil. Doch der Arbeitstag war damit noch nicht zu Ende: Bis um 19 Uhr zogen die Monteure noch die Kabel unten im Tal bis zur Trafostation im Buri. Das war dann gegenüber den Arbeiten am Berg Routine.

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