Schwieriger Kabelzug im Gelände
Für die Verkabelung war es den EKZ-Spezialisten so kurz vor Jahresende dann aber doch zu heikel. Denn im Tösstal weiss man nie, wann der erste Schnee fällt. Und die Baustelle vom Buri unten in die Strahlegg oben liegt im Herzen dieser ländlichen Ecke mit beträchtlichen Hügeln und Bergen: Von der Strahlegg aus erreicht man in einer knappen Stunde mit dem Schnebelhorn den höchsten Gipfel des Kantons. Aber eben: Erst mussten die gut 300 Höhenmeter vom Talboden in die Strahlegg überwunden werden. Erst mit einer Zwischenstation zmitts im Hoger klappte der Zug. Dorthin wurde die eine Hälfte des Seils gezogen, fixiert, wieder eingeschlauft und dann den Rest hoch in die Strahlegg geschleppt. Der eigentliche Kabelzug erfolgte mit ebendiesem Zugseil von oben nach unten. Dies ging zwar problemlos, aber sehr langsam vonstatten. «Normalerweise ziehen wir ein Kabel 30 Meter pro Minute. Hier mussten wir viel langsamer vorgehen, da sich die vier Stränge – drei einzelne Leiter für die Mittelspannung und ein Riefenrohr für die Kommunikation – sonst hangabwärts hätten überschlagen und stecken bleiben könnten», erklärt Equipenleiter Fabian Wild.
Stromausfälle vermeiden
Oben in der Strahlegg befindet sich eine Dépendance des Wagerenhofs, einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung. Die Angestellten folgten interessiert dem emsigen Treiben vor ihrer Haustür. Es sind um die 10 EKZ-Mitarbeitende, die an diesem Tag im Einsatz stehen. Ein grosser Lastwagen, Lieferwagen und viele weitere Fahrzeuge befinden sich in dieser idyllischen Anhöhe mit spektakulärer Aussicht. Es sei für sie schon beruhigend zu wissen, dass sie nun nicht mehr bei jedem grösseren Schneefall oder Gewitter einen Stromausfall zu befürchten hätten, merken die Zuschauer an. Mit der Verlegung von Freileitungen in den Boden steigert EKZ seit Jahren kontinuierlich die Versorgungssicherheit. 
Freude und Wehmut
Gegen 17 Uhr war der schwierigste Teil der Verkabelung geschafft. «Das Gelände war schon eine besondere Herausforderung», zeigt sich Equipenleiter Wild beeindruckt. Auch seine Kollegen stimmen zu: Nicht mal die Verkabelung am Hörnli vor vier Jahren war derart steil. Doch der Arbeitstag war damit noch nicht zu Ende: Bis um 19 Uhr zogen die Monteure noch die Kabel unten im Tal bis zur Trafostation im Buri. Das war dann gegenüber den Arbeiten am Berg Routine.
Heute ist das Netz viel weniger störungsanfällig.
Am Ende dieses langen Bautages war eine gewisse Erleichterung, aber auch Wehmut zu spüren. Denn mit der Verkabelung in die Strahlegg verschwindet für die Monteure auch eine Gelegenheit, diese abgelegenen Ecken, Hügel und Höfe aufzusuchen. Gemsen, röhrende Hirsche, blühende Sommerwiesen, das alles müssen die Kabelbauer und Freileiter nun in ihrer Freizeit geniessen.