Bei Kundenbesuchen stossen unsere Energieexpertinnen und -experten immer wieder auf dieselben Vorbehalte. «Mein Haus ist zu alt und für eine Wärmepumpe nicht geeignet», hören sie häufig. Oder: «Eine Wärmepumpe ist mit Radiatoren leider nicht kompatibel.» Wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Aussagen? Wir haben es überprüft.
Vorurteil 1: Meine Liegenschaft ist für den Einbau einer Wärmepumpe nicht geeignet.
Die Meinung, alte Gebäude liessen sich mit einer Wärmepumpe nicht genug beheizen, hält sich hartnäckig. Häufig wird dabei auf die Vorlauftemperatur verwiesen – also die Temperatur des Heizwassers für Radiatoren oder Bodenheizungen. Tatsächlich benötigen ältere Heizkörper oft höhere Temperaturen, um die benötigte Wärme in die Räume zu bringen. In der Praxis zeigt sich jedoch: Auch Wärmepumpen können diese problemlos liefern. Teure Nachrüstungen sind in den meisten Fällen unnötig. Verbreitet ist auch die Annahme, dass ein Gebäude zuerst isoliert werden sollte, bevor man ein neues Heizsystem einbaut. Was sagen die EKZ-Experten dazu? «Natürlich wäre das die ideale Variante.» Zwingend ist diese Reihenfolge aber nicht. Kommt dazu: CO2-Neutralität erreicht man mit einem Heizungsersatz – nicht mit Isolierung.
FAZIT: «Nicht geeignet» ist fast immer ein Mythos. Dank moderner Technik kann eine Wärmepumpe in fast allen Liegenschaften installiert werden.
Vorurteil 2: Eine Wärmepumpe braucht zu viel Platz.
Wer denkt, Wärmepumpen seien nur für grosse Gärten oder Keller geeignet, kann beruhigt sein. Erdsonden-Wärmepumpen benötigen weder im Innen- noch im Aussenbereich mehr Platz als eine fossile Heizung. Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich bei wenig Raum auf einem Flach- oder Garagendach installieren. Auch innen aufgestellte Modelle stehen zur Verfügung – genauso wie kompakte Speicherlösungen. Aussengeräte wiederum gibt es in zahlreichen Varianten – hoch oder quer, klein oder gross und in verschiedenen Farben. Sie passen sich so individuell an die Umgebung an. Und nicht zuletzt: Wird ein Öltank demontiert, entsteht ohnehin zusätzlicher Raumgewinn.
FAZIT: Das Platzargument hält einer genauen Prüfung nicht stand. Auf dem Markt sind individuelle Lösungen für so gut wie jede Situation erhältlich.
Vorurteil 3: Wärmepumpen sind viel zu teuer und amortisieren sich nicht.
Der Blick auf die Gesamtkosten relativiert diese Vermutung schnell: Über 20 Jahre betrachtet kosten eine Erdsonden- und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe trotz höheren Investitionskosten etwa gleich viel wie eine fossile Heizung – und deutlich weniger als eine Elektroheizung. Dies, weil die Unterhalts- und Betriebskosten deutlich tiefer sind. Ausserdem stehen für erneuerbare Lösungen Fördergelder zur Verfügung, denn sie haben die erheblich bessere Umweltbilanz.
FAZIT: Wärmepumpen sind keine überteuerte Investition, sondern rechnen sich langfristig – wirtschaftlich wie ökologisch.